Eine Geschichte aus Männersicht
„Che faro senza Euridice?“ Die Klage des Musensohnes Orpheus nach dem Verlust seiner geliebten Eurydike ist seit Christoph Willibald Gluck eine der berühmtesten Arien der Operngeschichte. Doch die Liebe des Musensohns zur Nymphentochter wurde seit Ovid eigentlich immer aus der Position des Mannes betrachtet.
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Um die Gestalt des Orpheus ranken sich viele Mythen. Er gilt als Sohn der Muse Kalliope und Sohn des thrakischen Königs und Flussgottes Oiagros. Apollon, der nach anderen Versionen ebenso sein Vater sein soll, habe Orpheus die Lyra geschenkt, die dem Apollon einst von seinem Halbbruder Hermes gegeben wurde.
Als Sänger war Orpheus der Beste, der von Göttern bis zum Menschen alle betören konnte. Sogar wilde Tiere scharten sich friedlich um ihn und beweinten seine Weisen. Mit Argonauten durfte er auf den Zug zur Erlangung des Goldenen Vlieses mit, konnte Orpheus doch selbst das wütende Meer glätten und auch die berüchtigten Sirenen übertönen.
Orpheus in der Unterwelt
Orpheus’ Ehefrau war die Nymphe Eurydike, die der Sohn des Apoll, Aristaios, zu vergewaltigen versuchte. Vergil schildert die Flucht vor ihrem Peiniger und den Tod durch einen Schlangenbiss, den Aristaios verschuldet hat.
Orpheus steigt schließlich in die Unterwelt, um dort Hades und Persephone milde zu stimmen: Sie mögen doch seine Frau aus der Unterwelt entlassen. Hades und Persephone lassen sich überreden, stellen aber eine Bedingung: Orpheus darf sich beim Weg ans Licht nicht nach Eurydike umdrehen. Doch der ist sich nicht sicher, ob ihm seine Gattin folgt; er hört ihre Schritte nicht - und dreht sich um.
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