Schweizer Jazzmusiker George Gruntz verstorben
Der international wohl einflussreichste Jazzmusiker der Schweiz ist tot: George Gruntz starb am Donnerstag im Alter von 80 Jahren im Kreise seiner Familie in der Region Basel. Sein Vater sei nach langer, schwerer Krankheit zu Hause gestorben, sagte Felix Gruntz heute gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Er bestätigte damit eine Meldung von Radio SRF.
Noch im August trat George Gruntz am Jazz Festival Montreux auf. Anschließend habe sich sein Vater aufs Komponieren konzentriert und trotz der schweren Krankheit noch sechs „super Kompositionen“ geschaffen, die Ende November in New York in Anwesenheit von George Gruntz eingespielt wurden, sagte Felix Gruntz weiter. Die letzte CD mit Werken von George Gruntz soll im Frühling erscheinen.
Jazzgeschichte maßgeblich mitgeprägt
Der Basler hat die Jazzgeschichte der letzten 50 Jahre maßgeblich mitgeprägt. Mit seiner 1972 gegründeten „Concert Jazz Band“ bereiste er buchstäblich die ganze Welt. Er experimentierte früh mit Volksmusik. Seine Jazzopern „World Jazz Opera“, „Cosmopolitan Greetings“ und „Magic of a Flute“ feierten Erfolge vom Menuhin Festival in Gstaad bis an den New Yorker Broadway. Gruntz war aber auch Komponist und musikalischer Leiter am Zürcher Schauspielhaus (1970 bis 1986) sowie Leiter des Berliner JazzFest.
Er komponierte auch für das Jubiläum des Wiener Burgtheaters und schrieb vor zehn Jahren bereits seine Autobiografie mit dem programmatischen Titel „Als weißer Neger geboren“.