Kanada: Ein Dutzend Schwertwale kommt aus Eisdecke frei
Nachdem sie unter einer fast vollständig geschlossenen Eisdecke vor der Ostküste Kanadas gefangen waren, ist ein Dutzend Schwertwale wieder in die Freiheit gelangt. Die Orcas seien „dank Mutter Natur“ wieder freigekommen, sagte der Bürgermeister des nahegelegenen Ortes Inukjuak, Peter Inukpuk, heute der Nachrichtenagentur AFP. Die Orcas hatten sich zuvor um ein kleines Loch im Eis gedrängt, um Luft zu holen.
Strömung öffnete Packeis
„Glücklicherweise wurde durch den Neumond eine Meeresströmung aktiviert, die das Packeis öffnete und eine Rinne bis zu den eisfreien Gewässern freilegte“, sagte Inukpuk am Donnerstag. Auf Aufnahmen des kanadischen Senders CBC war zuvor zu sehen gewesen, wie sich die Meeressäuger in der Hudson Bay wanden, um über das Loch im Eis Luft zu holen. Ein Bewohner des Inuit-Dorfes Inukjuak berichtete zunächst, das Loch im Eis werde immer kleiner. Das ließ befürchten, dass die Orcas unter Wasser ersticken könnten.
Die kanadische Regierung hatte ein Expertenteam geschickt, um zu prüfen, ob und wie den Walen geholfen werden könne. Inukpuk rief die Regierung auf, einen Eisbrecher zu schicken, um den Walen den Weg ins offene Meer freizuräumen. Das sei möglich, weil die Hudson Bay erst seit zwei Tagen zugefroren und das Eis nicht so dick wie in den vorangegangenen Jahren sei, sagte er auf CBC.
Das Fischereiministerium erklärte jedoch, der Einsatz eines Eisbrechers wäre kostspielig und kompliziert, da in der Nähe keiner verfügbar sei. Laut Inukpuk war das nächste Schiff so weit entfernt, dass eine Anreise zehn Tage gedauert hätte.
Inukpuk hatte zunächst erklärt, den Walen sei ihre Notlage offenbar bewusst gewesen. Hin und wieder habe es den Anschein gehabt, „als gerieten sie in Panik“. Dann wiederum legten sie weite Strecken unter dem Eis zurück, „wahrscheinlich, um nach einer anderen offenen Stelle zu suchen“, die sie aber nicht hätten finden können.