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„Ihr habt ein Wunder vollbracht“

Trotz der vorerst sinkenden Temperaturen ist die akute Buschbrandgefahr im Südosten Australiens weiterhin nicht gebannt. Zehntausende Feuerwehrleute waren am Mittwoch im Einsatz, um Hunderte kleinere Brandherde einzudämmen. Immer wieder brachen neue Feuer aus. Die Feuerwehr behielt zunächst die Oberhand.

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Dennoch herrschte weiter Alarmstufe Rot, denn Tausende Hausbesitzer ignorieren die Aufforderungen der Behörden, vor den Flammen zu fliehen. Die meisten Menschen nähmen die Warnungen der Behörden zwar ernst, „aber es gibt immer einige, die es besser wissen“, sagte Rob Rogers von der Feuerwehr New South Wales dem Fernsehsender ABC. „Denjenigen möchte ich Folgendes sagen: Wenn Sie in der Vergangenheit Warnungen ignoriert haben, dann ist heute der Tag, an dem Sie auf die Behörden hören sollten.“

„Es wird wieder ein langer Tag“

Das Land liegt unter der schlimmsten Hitzeglocke seit Jahrzehnten, und die Behörden warnen, dass der kleinste Funke katastrophale Folgen haben könne. Sechs Tage lang lagen die Höchsttemperaturen über 39 Grad. Starke Winde können kleine Buschfeuer rasch in Flammenwalzen verwandeln. „Es wird wieder ein langer Tag“, sagte der Chef der Feuerwehr des Bundesstaates New South Wales, Shane Fitzsimmons. „Alle Feuerwehrleute kennen die Risiken.“ Nach einer leichten Abkühlung am Mittwoch sollen die Temperaturen wieder steigen.

Familie flüchtet vor Buschbränden

AP/Holmes Family/Tim Holmes

Eine Familie sucht im Wasser Zuflucht vor den Buschfeuern in Tasmanien

„Ihr habt ein Wunder vollbracht und so viele Menschen und Häuser beschützt“, sagte Premierministerin Julia Gillard in einer Nachricht an die zumeist freiwilligen Helfer. Bisher wurden in der Krisenregion nur wenige Gebäude zerstört, und es gab bisher keine Berichte über Tote oder Schwerverletzte - ein glimpflicher Verlauf im Vergleich zu den Buschbränden vor knapp vier Jahren. In der Region um Melbourne waren im Februar 2009 insgesamt 173 Menschen bei schweren Buschbränden gestorben. Etwa 2.000 Häuser brannten damals nieder.

Vorerst keine „Katastrophe“ mehr

Aufregung gab es jedoch um drei Teenager im Bundesstaat New South Wales. Sie hatten in einem Vorort von Sydney einen Brand gelegt, wurden aber auf Kaution wieder freigelassen. Der Premier von New South Wales, Barry O’Farrell, zeigte sich entrüstet: „Wir sollten diese Leute hierher bringen. Und sie sollen helfen, die Schafe notzuschlachten, die durch die Brände verletzt wurden. Denn wenn man das einmal macht, will man so etwas nie wieder sehen“, sagte er während eines Besuchs in einem stark von den Bränden betroffenen Bezirk.

Auf Tasmanien, das in der vergangenen Woche von Buschfeuern heimgesucht wurde, hätten viele Menschen ihr Eigentum verloren, sagte die Premierministerin des Bundesstaats, Lara Giddings. 128 Häuser wurden zerstört, etwa ein Prozent der gesamten Fläche brannte.

Die Behörden stuften die Bedrohung durch die Feuer vorerst herab. Auf „Katastrophenniveau“ wie noch tags zuvor wurde zunächst keiner der Buschbrände mehr eingeordnet. „Katastrophenniveau“ bedeutet auf einer nach den verheerenden Bränden von 2009 eingeführten Skala unkontrollierbare, unvorhersehbare und sich schnell verbreitende Buschbrände mit Räumungen als einzig sichere Option.

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