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Keine Chance auf Verabschiedung

Zum Tode verurteilte Straftäter in Japan verlangen, dass sie früher über den Zeitpunkt ihrer Hinrichtung informiert werden. Eine Mehrheit der Todeskandidaten lehne es ab, dass ihnen wie bisher nur wenige Stunden vorher ihr Hinrichtungstermin genannt wird, heißt es in einer Studie der unabhängigen Parlamentsliga für die Abschaffung der Todesstrafe, aus der die Agentur Kyodo im Dezember zitierte.

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Außerdem fordere eine Mehrheit eine andere Hinrichtungsmethode als den Strang. Der von der Vizevorsitzenden der Liga, der Abgeordneten Mizuho Fukushima, in Auftrag gegebenen Studie zufolge wurden 133 Todeskandidaten um Antwort gebeten.

51 von 78 der Verurteilten, die auf die Fragen reagierten, wollten demnach ihren Hinrichtungstermin früher erfahren - für einige war ein Tag ausreichend, andere wollten bis zu einen Monat vorher Bescheid wissen. Viele äußerten zudem den Wunsch, sich rechtzeitig von Angehörigen und Freunden verabschieden zu können.

Mehr als die Hälfte für Gift statt Strang

Mehr als die Hälfte plädierte der Umfrage zufolge dafür, das Urteil mit einer Giftinjektion und nicht mit dem Strang zu vollstrecken. In Japan warten Todeskandidaten oft mehrere Jahre in Einzelhaft auf ihre Hinrichtung, deren Zeitpunkt ihnen nur wenige Stunden vorher angekündigt wird.

Experten sprechen daher von einem besonders grausamen Vorgehen des japanischen Strafvollzugs. In Japan wurden 2012 bisher sieben verurteilte Straftäter hingerichtet. Mit den USA ist Japan die einzige demokratische Industrienation, die noch die Todesstrafe vollstreckt.

Drei Beamte betätigen den Auslöser

2010 wurden erstmals der genaue Hergang einer Hinrichtung in Japan bekannt. Mehrere Fernsehstationen erhielten Zugang zu den Hinrichtungskammern. Auf den übertragenen Bildern war ein Raum mit einem aufgemalten Viereck am Boden zusehen. In der Mitte ist eine Markierung angebracht - auf diesen Punkt müssen sich die Verurteilten stellen, bevor ihnen die Schlinge um den Hals gelegt wird. Anschließend öffnet sich unter ihnen eine Falltür. Dieser Mechanismus wird über einen von drei Knöpfen in einem anderen Raum ausgelöst, wobei drei Beamte gleichzeitig einen Knopf betätigen und somit unklar ist, welcher zum Tod des Verurteilten führte.

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