Walrettung kommt nicht voran
Ein 18 Meter langer Finnwal ist im New Yorker Stadtteil Queens gestrandet. Das Tier trieb am Mittwochvormittag an einem Strand bei Breezy Point an Land, wie die Polizei mitteilte. Es sei noch am Leben, aber in sehr schlechter Verfassung. Sollte der Wal nicht mehr freikommen, droht ihm die Einschläferung, wie US-Medien am Donnerstag berichteten.
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Die Feuerwehr besprühte den Wal zunächst mit Wasser, um ihn vor Austrocknung zu bewahren. Spezialisten einer auf Meeresschutz spezialisierten Stiftung untersuchten ihn, bis die Flut einsetzte. Man könne nicht viel für den Wal tun, so Kim Durham, zuständig für gestrandete Meeressäuger in der Riverhead Foundation auf Long Island.

AP/Kathy Willens
Tierschützer beobachten den gestrandeten Wal
Eigengewicht erdrückt Organe
Eine Vertreterin der Fischereibehörde sagte, der Wal habe kaum Überlebenschancen. Er sei „ausgezehrt“ und bewege sich kaum noch. Aus eigener Kraft werde er es wahrscheinlich nicht mehr ins offene Meer schaffen. In Fällen wie diesem würden die Tiere in der Regel eingeschläfert. Das Problem der großen Meeressäuger sei, dass sie durch ihr eigenes Gewicht erdrückt werden, wenn sie einmal gestrandet sind. „Ihre inneren Organe werden durch die große Masse einfach zusammengedrückt“, so Mendy Garron von der Fischereibehörde.
Die US-Meeresbehörde, die National Oceanic and Athmospheric Administration (NOAA), hofft, dass „die Natur ihren Lauf“ nimmt und der Wal ohne menschliches Zutun stirbt, berichtete CNN.
Warum wurde der Wal angespült?
Der Wal war am Ufer des Roackaway Inlet, nahe des Beach 216th Street, am Mittwochvormittag entdeckt worden. Was dem Wal fehlt und warum er an den Strand gespült wurde, war auch am Donnerstag noch unklar, wie die „New York Times“ schreibt. Der Finnwal, eine bedrohte Tierart und der zweitgrößte Wal nach dem Blauwal, ist einer von mehreren Walarten, die in den Gewässern vor dem New Yorker Hafen leben. Wale nähern sich gelegentlich den New Yorker Stränden. Werden sie jedoch angespült, endet das meist nicht gut, wie die „New York Times“ weiter schreibt.
Laut Robert DiGiovanni von der Riverhead Foundation tauchen große Wale, die von Schiffen gestreift werden, im Hafen auf. Es sei aber mehr als ungewöhnlich, dass ein derart großer Wal an den Strand gespült werde. Einen ähnlichen ungewöhnlichen Fall hatte es zuletzt 1964 gegeben, so die „New York Times“ weiter. Ein 16 Meter langer Wal tauchte im Hudson River nahe der 79. Straße auf. Noch nie habe jemand einen Wal - tot oder lebendig - so weit in der Stadt gesehen, schrieb die „New York Times“ damals.
Entsorgung des Kadavers problematisch
Sollte der Wal sterben, wird sich auch die Entsorgung des Kadavers laut „New York Times“ schwierig gestalten. Sollte der Wal seziert werden, um zu untersuchen, ob er an Krankheiten gelitten hat, sei es dann unmöglich, ihn auf die hohe See zu schleppen, so Garron weiter. Ihn einfach abzuladen sei dann keine Option mehr.
Auch einen Platz zu suchen, um seine sterblichen Überreste zu begraben, sei in einem bewohnten Gebiet wie in New York nicht einfach. Ein Wal, der im August in den Hamptons angespült worden war, war dort einfach im Sand begraben worden. Das sei für New York keine Option.
1964 wurde Kadaver gesprengt
Sollte der Wal eingeschläfert werden müssen, müssten laut Garron so große Mengen tödlicher Medikamente verwendet werden, dass der Kadaver ein Problem für die Umwelt darstelle. Eine Deponie für 60 Tonnen biologischen Giftabfall zu finden werde recht teuer, so Garron weiter. „Es ist ein logistischer Alptraum.“ Garron erinnerte an den Fall des gestrandeten Wals von 1964. Dieser war 35 Kilometer aufs Meer hinaus transportiert und mit 250 Kilo Sprengstoff in die Luft gejagt worden. „Diese Option ist allerdings vom Tisch“, so Garron.
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