Krisenstab in Wien eingerichtet
Im Fall der Entführung eines 26-jährigen Österreichers im Jemen gibt es möglicherweise eine erste Spur. Wie das ORF-Fernsehen am Samstagabend berichtete, wisse die jemenitische Polizei, von wem jenes Auto gestohlen worden ist, mit dem der Sprachschüler gemeinsam mit einem finnischen Paar in der Hauptstadt Sanaa verschleppt worden war.
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Demnach seien die drei Entführungsopfer in einem Elektronikgeschäft bedroht und zum Mitkommen gezwungen worden. Dennoch blieben die genauen Hintergründe des Falls unklar. Das Außenamt in Wien stehe im laufenden Kontakt mit den Behörden in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa sowie dem jemenitischen Botschafter in Wien, teilte das Ministerium mit. Es sei ein Krisenstab eingerichtet worden.
Spekulationen über Al-Kaida
Spekulationen, nach denen das Terrornetzwerk Al-Kaida hinter der Entführung stehen könnte, wollte der Sprecher des Außenministeriums, Nikolaus Lutterotti, nicht kommentieren. „Das sind alles Mutmaßungen“, erklärte er auf APA-Anfrage. Die Nachrichtenagentur AFP hatte unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet, dass die Sicherheitsbehörden die Al-Kaida hinter der Tat vermuteten.
Demnach habe das Terrornetzwerk vor zehn Tagen gedroht, Ausländer zu entführen, um die Freilassung von inhaftierten Mitgliedern zu erwirken. Es sei wahrscheinlich, dass sich die Entführer noch in Sanaa aufhalten, so der Sicherheitsbeamte gegenüber der AFP. Alle Stadtausfahrten werden von der Polizei kontrolliert.
Reisewarnung wegen Sicherheitslage
Um die österreichischen Bemühungen um eine Freilassung der Geisel zu unterstützen, wurde auch der österreichische Botschafter in Sanaa, Gregor Kössler, involviert. Es bestehe intensiver Kontakt mit den finnischen Behörden sowie den Behörden weiterer befreundeter europäischer Staaten, hieß es weiter.
Für den Jemen gilt aufgrund der „unvorhersehbaren Sicherheitslage“ schon seit längerem eine Reisewarnung. Zudem wird allen im Land befindlichen Österreichern „dringend empfohlen“, auszureisen.
Zwei Österreicher vor sieben Jahren entführt
In den vergangenen 15 Jahren wurden laut AFP im Jemen mehr als 200 Menschen entführt, meist von den mächtigen Stämmen, die damit politische Forderungen durchsetzen wollten. Die meisten der Entführungsopfer wurden später unverletzt wieder freigelassen.
Am 21. Dezember 2005 waren während einer ganzen Serie von Entführungen von Ausländern im Jemen auch zwei Österreicher in die Hände von Geiselnehmern geraten. Nach wenigen Tagen kamen sie nach Verhandlungen zwischen Stammesführern und der Zentralregierung in Sanaa in der Nacht auf den Heiligen Abend unversehrt wieder frei.
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