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Täglich sterben Dutzende Menschen

Die kältesten Dezember-Fröste seit einem halben Jahrhundert lähmen das Leben in Teilen Russlands. In der südsibirischen Teilrepublik Tuwa riefen die Behörden angesichts tagelanger Temperaturen von unter fast minus 50 Grad den Notstand aus, wie Medien am Samstag berichteten. Landesweit erfroren seit Anfang Dezember 56 Menschen, mehrere hundert mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden.

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Ernst ist die Lage zum Beispiel in der gebirgigen Altai-Region in Südsibirien: Dort erfroren in zwei Tagen in verschiedenen Dörfern 15 Menschen, wie die Ermittlungsbehörde mitteilte. In Tuwa an der Grenze zur Mongolei bekamen die Schüler kältefrei. Weil Leitungen einfroren, waren Tausende Menschen zeitweise ohne Strom.

Am Baikalsee starben fünf Fischer in einem Gasthaus, als ein Gaszylinder explodierte. Die Männer hatten sich aufwärmen wollen. Vor allem im Winter sterben in Russland täglich Dutzende Menschen, weil wegen Verstößen gegen Sicherheitsbestimmungen viele Feuer ausbrechen.

Frost auch in Moskau und St. Petersburg

Im Gebiet Twer zwischen Moskau und St. Petersburg riefen die Behörden Raststätten dazu auf, Benzin- und Lebensmittelvorräte zu überprüfen. Erwartet wurden Temperaturen von bis zu minus 30 Grad. Auch Moskau selbst bibberte weiter unter starkem Frost.

Menschen gehen über den verschneiten Roten Platz in Moskau

APA/EPA/Yuri Kochetkov

Roter Platz in Moskau im Winterkleid

Kältetote im Baltikum und in der Ukraine

Auch andere Teile Osteuropas litten unter extremer Kälte. In Lettland, wo das Thermometer am Freitag auf minus 14 Grad fiel, waren viele Straßen spiegelglatt. Um Autofahrer von der Benutzung ihres Fahrzeugs abzuhalten, wurden die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos freigegeben. Im benachbarten Litauen starben laut Polizeiangaben in den vergangenen Wochen sechs Menschen. In anderen Ländern Osteuropas stiegen die Temperaturen langsam wieder.

In der Ukraine kamen nach Angaben des Gesundheitsministeriums 83 Menschen ums Leben, davon 57 auf der Straße. Mehr als 500 Menschen wurden demnach im Krankenhaus behandelt. In Polen kostete die Kälte nach Polizeiangaben im Dezember 49 Menschen das Leben.

Kein Strom und Wasser in Balkan-Gemeinden

Schnee und eisige Kälte machten auch vielen Bulgaren zu schaffen. Zwei Menschen erfroren in Warna am Schwarzen Meer. Im Nordosten des Balkanlandes riefen Dutzende Gemeinden den Notstand aus. Sie blieben ohne Strom, da Schneestürme die Leitungen beschädigt hatten. Wegen des Stromausfalls bekamen viele Orte auch kein Leitungswasser mehr. Wichtige Überlandstraßen und Bergpässe waren wegen Glatteises und Schneeverwehungen unbefahrbar.

Der Kältewelle in Osteuropa sind bisher mindestens 194 Menschen zum Opfer gefallen. Die extremen Minusgrade im Osten Europas sollen noch bis Montag anhalten.

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