1.000 Arbeiter von Feuer eingeschlossen
Bei einem Großbrand in einer Textilfabrik in Bangladesch sind in der Nacht zum Sonntag mindestens 115 Menschen getötet worden. Weitere 200 Menschen, vor allem Textilarbeiterinnen, seien mit Brandwunden in Krankenhäuser eingeliefert worden, sagte der Einsatzleiter. Wie die Feuerwehr mitteilte, war das Feuer am späten Samstagabend in dem Werk am Rande der Hauptstadt Dhaka ausgebrochen.
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Hunderte Arbeiter wurden demnach in den oberen Etagen des neunstöckigen Fabrikgebäudes eingeschlossen. Zahlreiche seien in Panik aus den Fenstern im oberen Stockwerk gesprungen, als der Feueralarm losging. Einige Arbeiter hätten sich dabei tödlich verletzt, andere seien im Rauch erstickt.

AP/Hasan Raza
Rauch machte Fabrik zur Todesfalle
„Mehr als 1.000 Arbeiter waren in der Fabrik eingeschlossen“, sagte eine Überlebende lokalen Medien. Sie sei aus dem vierten Stock gesprungen und auf dem Dach eines Nachbargebäudes aufgekommen, erzählte die 42-Jährige im Krankenbett.
Einsatzkräfte finden immer mehr Leichen
Nach rund vier Stunden brachte die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle. Die Totenzahl könne noch steigen. Nachdem zunächst neun Tote geborgen worden waren, stießen die Rettungskräfte Sonntagfrüh auf immer mehr Leichen in der ausgebrannten Fabrik.

APA/EPA/Abir Abdullah
Einsatzkräfte stießen immer wieder auf Leichen
Firmenchef Delwar Hossain sprach von einem „schweren Verlust für meine Angestellten und meine Fabrik“, die unter anderem für das Bekleidungsunternehmen C&A arbeitet. Das Werk des Textilunternehmens Tazreen Fashion liegt rund rund 30 Kilometer nördlich von Dhaka. Der Verband der Textilhersteller und -exporteure in Bangladesch versprach den betroffenen Familien Entschädigung.
C&A drückt Mitgefühl aus
C&A-Sprecher Thorsten Rolfes sagte, die Fabrik sei beauftragt gewesen, 220.000 Sweatshirts herzustellen und von Dezember 2012 bis Februar 2013 an C&A in Brasilien zu liefern. „Unser Mitgefühl gilt den Opfern dieses furchtbaren Unglücks sowie deren Familien und Angehörigen“, so Rolfes. Über die Arbeitsbedingungen und Sicherheitsstandards in der Fabrik äußerte sich C&A zunächst nicht. Das Unternehmen fühle sich aber verantwortlich, sich „zu kümmern“ und um Aufklärung zu bemühen.
Marode Elektroinstallationen
Die Ursache für den Brand war zunächst unklar. Die Behörden untersuchten unterdessen die Sicherheitsbestimmungen in der Fabrik. Häufig lösen jedoch Kurzschlüsse in den maroden Elektroinstallationen der Bekleidungsfabriken in Bangladesch Brände aus. In den Fabriken herrschen in der Regel sehr schwierige Arbeitsbedingungen. Es gibt wenige Sicherheits- und Gesundheitsvorkehrungen, oft nähen Mitarbeiter auf sehr engem Raum - meist Textilien für westliche Auftraggeber.
Erst im September gab es einen verheerenden Brand mit mehr als 259 Toten in einer Textilfabrik in Pakistan. Bangladesch war bis 1971 ein Teil Pakistans. Die pakistanische Unglücksfabrik belieferte auch den Textildiscounter Kik.
Mindestens 13 Tote bei Brückeneinsturz
Beim Einsturz einer im Bau befindlichen Überführung in der südöstlichen Hafenstadt Chittagong wurden am Sonntag mindestens 13 Menschen getötet worden. Dutzende weitere Opfer wurden unter den Trümmer vermutet, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Soldaten halfen bei der Suche nach Verschütteten. Etwa 20 Menschen wurden verletzt, einige von ihnen bei Zusammenstößen zwischen der Polizei und einer aufgebrachten Menge, die die Büros der Baumfirma attackierte.
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