Flutwellen in der Toskana und Umbrien
Mindestens vier Menschen sind bei den seit dem Wochenende anhaltenden starken Regenfällen in Italien bereits ums Leben gekommen. Mehrere Menschen werden vermisst. Von den schweren Überschwemmungen sind jetzt vor allem die Toskana und Umbrien betroffen. In Rom wird der Wasserstand des Tiber ständig überwacht.
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Drei Arbeiter des Energiekonzerns ENEL kamen in der Nacht auf Dienstag beim Einsturz einer Brücke über den Fluss Albegna ums Leben, wie die Behörden in der toskanischen Provinz Grosseto mitteilten. Als die Brücke dem Druck der Wassermassen nachgab, stürzte ihr Auto in die Tiefe. Bei Capalbio in der südlichen Toskana ertrank am Montag ein 73-jähriger Landwirt in seinem überfluteten Fahrzeug. In Albinia wurden am Dienstag noch drei Menschen vermisst.
Menschen fliehen auf ihre Hausdächer
Eine von Schlammmassen mitgerissene Frau wurde lebensgefährlich verletzt. Zahlreiche Menschen flüchteten sich auf die Dächer ihrer Häuser. Die Flutwellen setzten größere Teile der Toskana und Umbriens unter Wasser und zwangen Hunderte Menschen, ihre Häuser zu verlassen.

APA/EPA/Moscatelli Mara
Zahlreiche Häuser wurden unbewohnbar
Mehrere Bewohner der toskanischen Ortschaft Albinia retteten sich auf die Dächer ihrer Häuser, nachdem das Wasser die Ortschaft überschwemmt hatte. Der Präsident der Region Toskana, Enrico Rossi, forderte den Einsatz von Soldaten zur Räumung der Straßen. In Orvieto (Umbrien) wurden wegen der Niederschläge die Schulen geschlossen. Ganze Familien mussten in der umbrischen Provinz Perugia ihre Wohnungen verlassen, nachdem der Fluss Nestore über die Ufer getreten war. In Cortona bei Arezzo (Toskana) wurden acht Familien nach einem Erdrutsch in Sicherheit gebracht.
Regenfälle verlagern sich nach Süden
Während sich die Lage in der Toskana am späten Dienstagnachmittag allmählich entspannte, erwarten die südlichen Regionen des Landes in den kommenden Tagen erhebliche Regenfälle. Ein Höhepunkt der Flutwelle wurde um Mitternacht in Rom erwartet, wo der Wasserstand des Tiber ständig überwacht wird.
Das Unwetter, das am Wochenende zunächst Norditalien heimgesucht hatte, verursachte am Montag und Dienstag ein Verkehrschaos. Am Dienstag wurde die Autobahn A1 zwischen den Städten Orte und Chiusi gesperrt. Einige Straßen und Bahnverbindungen zwischen Nord- und Süditalien mussten zeitweise unterbrochen werden.

APA/EPA/Matteo Alfieri
Die Fluten rissen in der Provinz Grosseto ein Loch in die Straße
In Venedig ging unterdessen das Hochwasser zurück. Für Dienstag sagten die Experten noch einen Pegelstand von 90 Zentimeter über dem Normalwert voraus. Am Sonntag hatte das „Acqua alta“ 1,50 Meter über dem Normalwert erreicht und die höchste Alarmstufe ausgelöst. Für Mittwoch werden 85 Zentimeter über normal erwartet, der Pegelstand dürfte bis Ende der Woche weiter sinken.

Reuters/Manuel Silvestri
Hochwasser prägte das Bild in Venedig am Wochenende
„Ein schweres Gewitter genügt“
Der Verband der italienischen Geologen warnte vor katastrophalen Überschwemmungen und Erdrutschen als Folge der wilden Zementierung im Land. „Italien ist ein vom hydrogeologischen Standpunkt betrachtet sehr schwaches Land und daher Umweltkatastrophen ausgeliefert. Ein schweres Gewitter genügt, um das ganze System in Gefahr zu bringen“, sagte ein Sprecher des Verbands. In Italien gibt es im Herbst und Winter häufig Überschwemmungen, die erheblichen Schaden anrichten. Der italienische Umweltminister Corrado Clini sagte, 40 Milliarden Euro seien über die nächsten 15 Jahre notwendig, um die Gefahr zu bannen.
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