Themenüberblick

Eis, Käse und Geschnetzeltes

Anfang letzten Jahres hat ein Londoner Cafe Schlagzeilen gemacht, als die Sängerin Lady Gaga gegen eine dort verkaufte Eissorte vorgegangen ist. Lady Gaga störte sich allerdings nicht daran, dass das Eis aus Muttermilch produziert wurde, sondern daran, dass es unter dem Namen „Baby Gaga“ verkauft wurde.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

15 Mütter hätten sich auf eine Zeitungsanzeige hin zur Milchspende bereiterklärt, so Matt O’Connor, der Betreiber von The Icecreamists. Die Milch wurde pasteurisiert, mit Zitronenschale und Vanilleschoten vermengt und dann cremig gerührt.

Behörden verbieten „Baby Gaga“

Trotz des hohen Preises von 14 Pfund (16,80 Euro) pro Becher entwickelte sich „Baby Gaga“ zum Verkaufshit. Neben Lady Gaga reagierten allerdings auch die Londoner Behörden mit Argwohn auf „Baby Gaga“. Die Kommunalverwaltung von Westminster ließ untersuchen, ob das Eis Gesundheitsrisiken berge. Wenig später wurde dem Cafe die Produktion und der Verkauf von Speiseeis aus Muttermilch „aus Gesundheitsgründen“ untersagt, berichtete die Zeitung „The Telegraph“.

„Als würde man Gold verschwenden“

Bereits 2010 hatte ein New Yorker Restaurant Käse aus Muttermilch auf der Speisekarte. Chefkoch Daniel Angerer des Lokals „Klee“ in Manhattan serviert den hausgemachten Käse mit Feigen und ungarischem Pfeffer. Dafür verwendet er die Muttermilch seiner eigenen Partnerin Lori Mason, die kurz zuvor die gemeinsame Tochter zur Welt gebracht hat.

„Wir haben das Glück, jede Menge abgepumpter Muttermilch zu haben, wir mussten sogar viel davon einfrieren. Aber es wegzuwerfen wäre so, als würde man Gold verschwenden“, schreibt Angerer in seinem Blog. Auch Mason hätte sich weitere kulinarische Experimente, wie etwa Eis aus Muttermilch, gewünscht, berichtete der US-Fernsehsender NBC.

„Mensch als Lieferant nicht vorgesehen“

2008 kündigte ein Schweizer Gastwirt an, Zürcher Geschnetzeltes und Suppen mit Muttermilch kochen zu wollen. „Wir sind alle damit aufgezogen worden. Weshalb sollte Muttermilch jetzt nicht mehr zu unserem Speiseplan gehören“, sagte der Wirt Hans Locher dem Sender Radio Zürisee. Er habe schon im privaten Rahmen mit menschlicher Muttermilch experimentiert und sehr gute Ergebnisse erzielt.

Schweizer Lebensmittelkontrolleure stellten nach der Ankündigung aber klar, dass „der Mensch nicht zu jenen Säugetieren gehöre, deren Produkte man verarbeiten dürfe“. Der Mensch sei als Lieferant einfach nicht vorgesehen, so der Kantonschemiker Rolf Etter aus Zürich. Er halte Kochen mit Muttermilch für einen Verstoß gegen das Lebensmittelgesetz, so Etter. Locher verzichtete daraufhin „aus Angst vor einer Anzeige“ auf die geplante Erweiterung seiner Speisekarte.

Links: