Gefahr von Pleiten, Pech und Pannen
Bei der US-Präsidententenwahl kann vieles schiefgehen - bis hin zu einer Wahlnacht ohne Sieger. Verzögerungen durch Nachzählungen und Pannen liegen durchaus im Bereich des Möglichen. Auch ein Patt ist angesichts der knappen Umfragewerte möglich. Im Jahr 2000 dauerte es Wochen, bis George W. Bush schließlich als - umstrittener - Sieger feststand.
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Ein Patt gibt es, wenn laut der im Zwölften Zusatz zur US-Verfassung niedergelegten Wahlordnung weder Amtsinhaber Barack Obama noch sein Herausforderer Mitt Romney die notwendigen 270 Wahlmännerstimmen gewinnt. In diesem Fall müsste das neu gewählte Repräsentantenhaus entscheiden. Da auch in der neuen Kammer die Republikaner die Mehrheit erringen dürften, kann sich Romney bessere Chancen ausrechnen. Zuletzt entschied allerdings das Abgeordnetenhaus 1876 über den Präsidenten.
Bizarres Regierungsteam durch Patt möglich
Sollte es allerdings tatsächlich zu einem Patt nach Wahlmännerstimmen kommen, könnte eine äußerst bizarre Regierung dabei herauskommen: Der Vizepräsident würde in diesem Fall vom Senat gewählt. Da hier die Demokraten gute Chancen haben, ihre jetzige Mehrheit zu halten, könnte es für diesen - allerdings recht unwahrscheinlichen - Fall einen republikanischen Präsidenten Romney mit demokratischem Vize Joe Biden geben.
Wahrscheinlicher ist angesichts äußerst knapper Umfrageergebnisse bis zuletzt, dass unklare Wahlergebnisse aus den „Swing-States“ mit ihrem traditionell unberechenbaren Wahlverhalten zumindest zu erheblichen Verzögerungen bei der Bekanntgabe des Wahlresultats führen können. So müssen in Florida und Colorado Stimmen per Gesetz nachgezählt werden, wenn der Unterschied zwischen den beiden Kandidaten 0,5 Prozent oder weniger beträgt. In Ohio muss der Abstand bei 0,25 Prozent liegen.
Anwälte stehen für Einsprüche bereit
Weitere Verzögerungen könnte es durch Einsprüche und Klagen geben. Beide Lager haben Dutzende Anwälte bereitstehen, die derartige Schritte prüfen. Ein solches Szenario erweckt Erinnerungen an die Präsidentenwahl im Jahr 2000: Damals lösten Unklarheiten bei der Zählung in Florida einen Wahlkrimi aus. Erst 35 Tage nach dem Urnengang herrschte Klarheit: Der Oberste Gerichtshof musste entscheiden - und kürte Bush zum Sieger vor dem Demokraten Al Gore.
Sorgen bereiten auch die provisorischen Wahlzettel in Ohio. Solche Stimmzettel erhalten Wähler, deren Name zum Beispiel nicht auf Registrierungslisten steht. In Ohio machen die „provisorischen“ Wähler etwa 2,5 Prozent der registrierten Wähler aus. Binnen zehn Tagen müssen die Wähler ihre Adresse oder andere Daten nachweisen. Die Auszählung der provisorischen Wahlzettel soll erst am 17. November beginnen.
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