Cameron kündigte Untersuchungen an
Im Zuge des Missbrauchsskandals um den früheren BBC-Moderator Jimmy Savile hat sich auch der Chef des britischen Senders vor dem Parlament verantworten müssen. Vor dem Kultur- und Medienausschuss verteidigte George Entwistle das Vorgehen des Senders, dem vorgeworfen wird, den Fall vertuscht zu haben.
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Die BBC habe umgehend nach dem Bekanntwerden des Skandals in diesem Monat zwei unabhängige Untersuchungen eingeleitet und arbeite mit der Polizei zusammen. Der Sender tue alles, um herauszufinden, wie Savile zu solch einem Missbrauch in der Lage habe sein können.
Fall wirft „Fragen des Vertrauens“ auf
Entwistle wies außerdem den Vorwurf zurück, die BBC habe vor einem Jahr Druck auf die Verantwortlichen ihrer Sendung Newsnight ausgeübt, damit diese ihre Recherchen zu dem Thema einstellt. Gleichwohl sprach er bei den Vorwürfen gegen Savile von einer „ernsthaften Angelegenheit“, an die nur mit „Schrecken“ zurückgedacht werden könne. Der Fall werde zweifellos „Fragen des Vertrauens“ in die BBC aufwerfen. Entwistle ist erst seit Juli BBC-Chef, arbeitet aber bereits seit 23 Jahren bei dem Sender.
Cameron beauftragt Staatsanwaltschaft
David Cameron teilte daraufhin vor dem Parlament mit, dass sich die Staatsanwaltschaft mit polizeilichen Ermittlungen aus dem Jahr 2009 befassen werde. Die Polizei hatte sich seinerzeit mit vier Klagen gegen Savile wegen sexuellen Missbrauchs befasst, doch die Staatsanwaltschaft hatte sich gegen eine Klageerhebung entschieden. Cameron sagte, es gelte vor allem die Frage zu beantworten, warum Savile so lange habe davonkommen können.
Ex-Chef in Erklärungsnot
Auch der frühere BBC-Chef Mark Thompson (2004 bis September 2012), der im November sein Amt als Geschäftsführer der „New York Times“ („NYT“) antreten soll, musste gegenüber der Zeitung Stellung nehmen. Von ihm sei nichts unternommen worden, um die Aufdeckung des Skandals zu verhindern, so Thompson. Zuvor war er im Blog der „NYT“-Redakteurin Margaret Sullivan öffentlich angegriffen worden. „Man sollte sich fragen, ob er der richtige Mann für den Job ist“, schreibt die Kolumnistin.
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