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Großes Interesse an nackten Männern

Ab Freitag läuft die Ausstellung „nackte Männer“ im Wiener Leopold Museum - und schon nächste Woche wird im Linzer Lentos Museum die Schau „Der nackte Mann“ eröffnet. Einziger Unterschied: Einzahl statt Mehrzahl. Teilweise werden sogar dieselben Künstler gezeigt.

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Dieser ungewollte Gleichklang hat im Vorfeld der Ausstellungen bereits viel Staub aufgewirbelt. Stella Rollig, Direktorin des Lentos Museums, hatte vor längerer Zeit beim Leopold Museum um entsprechende Leihgaben angefragt - und bei dieser Gelegenheit erfahren, dass man dort selbst eine Ausstellung zum selben Thema plant. Vom Leopold Museum kam postwendend der Vorschlag einer Kooperation.

Die „Renner des Jahres“?

Das schlug man vonseiten des Lentos aus, weil bereits mit dem Ludwig Museum in Budapest zusammengearbeitet werde. Die beiderseitige Begeisterung über die gemeinsame und dennoch getrennte Schau hielt sich in Grenzen. Bereits letztes Jahr sagte Rollig: „Die Querelen sind beigelegt. Auch wenn es einmal kracht, besteht doch eine gute Zusammenarbeit zwischen dem Leopold Museum und dem Lentos“, sah sie die Uneinigkeiten pragmatisch. Sie sei zuversichtlich, dass beide Ausstellungen die „Renner des Jahres“ werden.

Inhaltlich gebe es sehr unterschiedliche Zugänge, sagte Rollig. Im Leopold Museum kuratiert der seit Oktober amtierende Direktor Tobias Natter gemeinsam mit Elisabeth Leopold, in Linz Rollig, Vizedirektorin Elisabeth Nowak-Thaller und Kunsthistorikerin Sabine Fellner. Sie nehmen sich der Krise des Männerbildes, die um 1900 einsetzt, an und fragen nach der Rolle des Mannes. Parallel untersucht Thomas Edlinger mit „Vollmilch - Der Bart als Zeichen“ die Implikation des Bartes für das Männerbild.

Leopold Museum: „Kein Problem“

Elisabeth Leopold, die ihre Rolle als Kokuratorin augenzwinkernd vor allem darin sah, Natters Konzept „in jedem Raum einmal zu stören“, verlieh an diesem Donnerstag erneut ihrem Bedauern Ausdruck, dass sie das Lentos in Linz nicht zu einer Zusammenarbeit bereit gewesen sei. Kurator Natter unterstrich jedoch, dass es „kein Problem“ sei, dass es demnächst zwei Ausstellungen zum Thema gibt, da sie bestimmt unterschiedliche Handschriften tragen würden, zumal eine Ausstellung zum Thema „längst überfällig“ gewesen sei.

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