Erste Gesteinsproben untersucht
Der Marsrover „Curiosity“ hat eine bisher auf dem Mars unbekannte Gesteinsart entdeckt. Es handle sich dabei um eine Felsprobe, die vulkanischem Gestein auf der Erde ähnelt, teilte die US-Raumfahrtbehörde NASA am Donnerstag mit.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
„Dieser Typ Gestein entspricht in seiner chemischen Zusammensetzung einer ungewöhnlichen, aber durchaus bekannten Art von Vulkangestein, die in vielen vulkanischen Regionen der Erde gefunden wird“, sagte Edward Solper vom Institute of Technology in Pasadena (Kalifornien). Es handle sich um die erste Gesteinsprobe, die der im August gelandete Marsrover untersucht habe.

AP/NASA
Der Marsboden könnte noch öfter überraschen
Einzelheiten und vor allem die Bedeutung des Fundes waren zunächst unklar. Der Mars gilt aber bereits seit langem als felsiger Planet, der der Erde mehr als alle anderen Planeten in unserem Sonnensystem ähnelt. Dort soll es auch Wasser gegeben haben.
Glitzerndes Objekt war Plastikteil
Bereits zuvor hatte die NASA mit einem ungewöhnlichen Fund auf dem Mars aufhorchen lassen. Das rätselhafte glitzernde Objekt, das „Curiosity“ auf der Oberfläche aufgespürt hat, ist allerdings wahrscheinlich Material vom Roboter selbst. Zu diesem vorläufigen Schluss kamen NASA-Wissenschaftler, wie die US-Raumfahrtbehörde am Mittwoch mitteilte.
Marsmission um 2,5 Mrd. Dollar
„Curiosity“ ist der teuerste und ausgefeilteste Roboter, der je für die Erforschung eines anderen Planeten gebaut wurde. Die 2,5 Milliarden Dollar teure Mission ist auf einen Zeitraum von zwei Jahren angelegt.
Demnach handelt es sich vermutlich um ein Stück Plastik wie ein Röhrchen um ein Kabel. Es könnte bei der Landung des Rovers vor etwa zwei Monaten auf dem Roten Planeten abgefallen sein. Die Wissenschaftler werden der Sache aber laut NASA möglicherweise noch einmal nachgehen. Die nach der Entdeckung gestoppten Arbeiten des Labors auf Rädern gingen dann allerdings weiter. „Curiosity“ hatte mit seinem Greifarm erste Bodenproben aufgeschaufelt, als das rätselhafte Objekt entdeckt wurde.
„Mehrere Milliarden Jahre alt“
Der Rover war Anfang August auf dem Mars eingetroffen. Er soll herausfinden, ob es dort einst Bedingungen gab, die die Existenz von Leben ermöglicht haben könnten. Tatsächlich hat der Roboter bereits ein ausgetrocknetes Flussbett und vom Wasser geformte Kiesel aufgespürt und fotografiert. Zwar hätten schon frühere Marsmissionen Anzeichen für Wasser entdeckt, diese Fotos seien aber die ersten ihrer Art, sagen die NASA-Forscher.

NASA/JPL-Caltech/MSSS
„Curiosity“ nimmt sich selbst auf dem Mars auf
Die Bilder zeigen einen zehn bis 15 Zentimeter hohen Felsvorsprung, bei dem es sich laut William Dietrich von der Universität Kalifornien um Ablagerungen aus verschiedenen Steinen, Kiesel und verhärtetem Sand handelt. Die Forscher tauften den Vorsprung Hottah. Dieser sehe aus, als habe jemand einen Gehweg mit einem Presslufthammer bearbeitet, sagte Dietrich. Die Ablagerungen seien wahrscheinlich „mehrere Milliarden Jahre“ alt.
Kiesel legten langen Weg zurück
Manche Steine seien nur so groß wie ein Sandkorn, andere hätten den Umfang eines Golfballs. Die Form und Größe der Steine vermittelten eine Vorstellung von der Fließgeschwindigkeit des Gewässers und der Entfernung, die es zurückgelegt habe, fügte Dietrich hinzu. Daraus lasse sich ableiten, dass das Wasser mit einer relativ hohen Geschwindigkeit von über 0,9 Meter pro Sekunde geflossen sei. Der Bach könnte sein Wasser laut den Forschern einst aus einem größeren Strom namens Peace Vallis erhalten haben.
Einige der Steine seien derart abgerundet, dass sie einen langen Weg zurückgelegt haben müssen, sagte Rebecca Williams vom Planetarischen Institut in Tucson im US-Bundesstaat Arizona. Die Größe der Steine beweise, dass sie nicht von Wind bewegt worden sein können, sondern durch Wasserkraft. Die Entdeckung markiere den Übergang von Mutmaßungen darüber, wie Flussablagerungen auf dem Roten Planeten aussehen könnten, zur erstmaligen Beobachtung solcher Sedimente, sagte Dietrich.
Überbleibsel einer Flusslandschaft
Die Spuren ausgetrockneter Bäche und Flüsse waren bereits auf Satellitenbildern zu erkennen. Jetzt gehen die Forscher mit großer Sicherheit davon aus, dass das Netz von Kanälen im Gale-Krater Überbleibsel einer Flusslandschaft ist. Demnach befindet sich „Curiosity“ inmitten trockener Rinnsale, die laut Dietrich über einen Zeitraum von „Tausenden, um nicht zu sagen Millionen Jahren“ Wasser führten.
Der US-Roboter fand die Kiesel auf seinem Weg vom Nordrand des Gale-Kraters, wo er am 6. August gelandet war, zum 5.000 Meter hohen Mount Sharp. Die NASA könnte mit Hilfe der bordeigenen Technik von „Curiosity“ die chemische Zusammensetzung der Ablagerungen analysieren und so mehr über die Umwelt erfahren, durch die der Bach einst geflossen ist.
Links: