Italien: Reggio-Stadtrat wegen Mafia-Nähe aufgelöst

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Die italienische Regierung hat den Rat der süditalienischen Provinzhauptstadt Reggio Calabria wegen seiner Nähe zur Mafia aufgelöst. Das teilte Innenministerin Annamaria Cancellieri laut einem Bericht der Nachrichtenagentur ANSA gestern Abend im Anschluss an eine Sitzung des Ministerrates in Rom mit.

„Es ist das erste Mal in der Geschichte, dass der Rat einer Provinzhauptstadt aufgelöst wird“, sagte Cancellieri. Die Verwaltung der knapp 190.000 Einwohner zählenden Stadt werde in den kommenden 18 Monaten von einer dreiköpfigen Kommission aus drei Präfekten überwacht.

Man habe im Interesse der Stadt gehandelt, sagte Cancellieri. Zugleich unterstrich sie, dass man den Stadtrat wegen seiner „Nähe“ zur Mafia und nicht wegen „Unterwanderung“ aufgelöst habe.

Reggio Calabria ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in der Region Kalabrien im äußersten Süden Italiens. Dort ist die ’Ndrangheta, der kalabresische Zweig der Mafia, aktiv.