Metaller-KV: Verhandlungen unterbrochen - erste Proteste

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Die Verhandlungen über einen Kollektivvertrag (KV) 2013 für die 120.000 Beschäftigten der Maschinen- und Metallwarenindustrie sind gestern nach vierstündigen Verhandlungen unterbrochen worden. Die Gewerkschaften halten am 10. Oktober eine Betriebsräte-Konferenz in Amstetten in Niederösterreich ab, wo die weitere Vorgangsweise festgelegt wird. Bis dahin soll es Betriebsversammlungen geben.

Die Gewerkschaften verlangen weiterhin fünf Prozent mehr Lohn, die Arbeitgeber sind zu maximal 2,8 Prozent bereit - und das auch nur, wenn es noch Zugeständnisse bei der Arbeitszeit gibt. Ohne dieses Entgegenkommen gäbe es maximal 2,26 Prozent mehr Lohn, so Christian Knill, Obmann des Fachverbandes der Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI), nach der Verhandlungsunterbrechung. Knill wies zurück, dass das Angebot der Arbeitgeberseite Verschlechterungen beinhalte.

Zu Beginn der KV-Verhandlungen waren beide Seiten von einer Jahresinflationsrate von 2,71 Prozent als Basis der Verhandlungen ausgegangen. Wenn die Arbeitnehmer das Angebot der Arbeitgeber annehmen, bedeutet das bei 2,26 Prozent einen Reallohnverlust. Laut Gewerkschaftsseite - Knill wollte das nicht kommentieren - sollen zudem nach den Industriewünschen Jüngere künftig 42 Wochenstunden arbeiten, ältere nur 35 Stunden.

Verweis auf Konjunktur

Knill begründet das Angebot mit der sich zusehends eintrübenden Konjunktur und der rückläufigen Produktion bei gleichzeitig steigenden Lohnstückkosten. Die Forderung nach einer fünfprozentigen Lohnerhöhung nannte er „absolut unrealistisch“. Ginge es nach der von der Gewerkschaft praktizierten „Benya-Formel“ zur Berechnung des Lohnanstieges, dann käme ein Lohnplus von 2,26 Prozent heraus.

„Nehmen uns nicht ernst“

Der nächste Verhandlungstermin ist der 18. Oktober, am 10. Oktober findet eine Betriebsräte-Konferenz in Amstetten (NÖ) statt, wo die weitere Vorgangsweise der Arbeitnehmer festgelegt wird.

Bis zum 18. Oktober wird es Betriebsversammlungen geben, die beiden Chefverhandler Rainer Wimmer (pro-Ge) und Karl Proyer (GPA) zeigten sich erzürnt und meinten, die Gewerkschaft werde von den Arbeitgebern nicht ernst genommen: „Auf dieser Basis konnten wir nicht weiterreden.“ Das Wort Streik wollten sie aber nicht in den Mund nehmen. Im Vorjahr waren vier Verhandlungsrunden notwendig, im Durchschnitt gab es dann 4,2 Prozent mehr Lohn und Gehalt.

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