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Crewmitglieder verhaftet

Bei einer Schiffskollision in Hongkong sind Montagnacht 38 Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen fünf Kinder. Neun Menschen sind demnach in kritischem Zustand. Nach dem Unfall wurden mehr als 100 Menschen ins Krankenhaus gebracht.

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Ein Schiff mit 124 Menschen an Bord stieß mit einer Fähre mit etwa 100 Menschen vor der Hongkonger Insel Lamma aus noch unbekannter Ursache zusammen. Das Schiff war von einem Stromversorgungsunternehmen für Mitarbeiter und deren Familien gechartert worden, um ein Feuerwerk anlässlich des chinesischen Nationalfeiertags am 1. Oktober im Victoria-Hafen zu beobachten. Das Schiff sank teilweise, nur sein Bug ragte aus dem Wasser, wie auf Fernsehbildern zu sehen war.

Verunglückte Fähre

AP/Vincent Yu

Das Schiff sank binnen weniger Minuten

Das andere Schiff konnte leicht beschädigt anlegen. Darauf wurden einige Passagiere leicht verletzt. Hongkongs Regierungschef Leung Chun-ying, der Verletzte im Krankenhaus besucht hatte, versprach eine gründliche Untersuchung der Hintergründe des Unglücks.

Weitere Festnahmen angekündigt

Die Polizei verhaftete laut BBC mittlerweile sechs Crewmitglieder - je drei von jedem Schiff. Hongkongs Polizeichef Tsang Wai-hung betonte bei einer Pressekonferenz, dass es weitere Festnahmen geben werde: „Aufgrund der bisherigen Ermittlungen haben wir den Verdacht, dass jene Crewmitglieder, die für das Boarding der beiden Schiffe verantwortlich waren, nicht die erforderliche Sorgfalt angewendet haben, um die Sicherheit des Schiffes wie der Leute an Bord sicherzustellen.“

„Dachten, wir würden sterben“

Überlebende berichteten, dass sie kaum Zeit hatten, Schwimmwesten anzuziehen, so rasch sei das Schiff gesunken. „Innerhalb von zehn Minuten war das Schiff untergegangen. Wir mussten mindestens 20 Minuten warten, bis wir gerettet wurden“, sagte ein Überlebender. Laut anderen Überlebenden mussten manche Passagiere Fenster einschlagen, um an die Oberfläche zu gelangen. „Wir glaubten, wir würden sterben. Jeder war da drinnen gefangen“, so eine Frau mittleren Alters. Es ist das schlimmste Unglück in Hongkong seit dem Jahr 1996. Damals starben 40 Menschen bei einem Brand in einem Bürogebäude.

Rettungskräfte

APA/EPA/Jerome Favre

Rettungskräfte warten am Pier, um Überlebende ins Spital zu transportieren

„Völliges Chaos“

„Nach dem Zusammenstoß herrschte völliges Chaos, und die Menschen schrien und weinten. Dann begann das Wasser einzudringen, und das Schiff neigte sich auf eine Seite. Die Passagiere wurden aufgefordert, sich auf die andere Seite zu begeben, und jeder begann, sich Schwimmwesten anzuziehen“, schilderte einer der Überlebenden Journalisten die dramatischen Minuten.

Der nächtliche Unfall löste eine große Rettungsaktion aus, an der Taucherteams, Helikopter und Boote beteiligt waren, die zahlreiche Menschen aus dem Wasser zogen. TV-Bilder zeigten den nach oben stehenden Bug des einen Schiffes, umringt von Rettungsbooten. „Wir werden die Suche fortsetzen. Wir können nicht ausschließen, dass einige an Land geschwommen sind und ihre Familien noch nicht kontaktiert haben“, so ein Feuerwehrsprecher. Die Suche wurde dadurch erschwert, dass sich das Schiff großteils unter Wasser befand, sowie durch schlechte Sicht und ein großes Durcheinander im Schiffsinneren.

Hongkong liegt an einer der weltweit am meisten befahrenen Schiffsrouten. Schwere Unglücke sind dennoch selten. Auf dem Meer rund um Hongkong herrschte am Montag besonders reger Betrieb mit zahlreichen Fähren, privaten Ausflugsbooten und Fischkuttern, um das Feuerwerk zu beobachten.

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