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Absprachen im Kommunalbereich?

Deutsche Behörden treiben ihre Ermittlungen gegen ein Schienenhersteller-Kartell voran, an dem auch der österreichische Stahlhersteller voestalpine maßgeblich beteiligt war. Mit den illegalen Preisabsprachen sollen auch städtische Verkehrsbetriebe geschädigt worden sein.

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„Dieser Aspekt bleibt in unserem Fokus“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Bochum am Dienstag. „Die Untersuchung läuft weiter“, betonte ein Sprecher des deutschen Bundeskartellamts. Ein Ende der Ermittlungen sei aber noch nicht absehbar - es handle sich um ein „komplexes Verfahren mit vielen Beteiligten“. Medienberichten zufolge sollen sich die Runden, in denen die Preise abgesprochen wurden, auch zu Bordellbesuchen getroffen haben.

Hohe Bußgelder

Das Kartell war die Stahlkonzerne ThyssenKrupp und voestalpine bereits teuer zu stehen gekommen. Das Bundeskartellamt hatte gegen die Unternehmen im Juli Bußgelder von insgesamt 124,5 Mio. Euro verhängt. 103 Mio. Euro davon entfielen auf eine ThyssenKrupp-Tochter, 8,5 Mio. Euro musste die voestalpine zahlen. In diesem Teil des Verfahrens ging es indes nur um Kartellabsprachen, von denen die Deutsche Bahn als Käufer der Schienen betroffen war.

Staatsanwaltschaft und Kartellamt prüfen derzeit weiter, wie andere Abnehmer wie etwa kommunale Verkehrsbetriebe geschädigt wurden. ThyssenKrupp hatte bereits Rückstellungen über 30 Mio. Euro mit Blick auf diese Ermittlungen gebildet. Der Konzern wollte sich zu Details der Untersuchungen nicht äußern.

Ermittlungen auch rund um Bordellbesuche

Nach Berichten des „Handelsblatts“ und der WAZ-Mediengruppe hatte ein Manager eines der beteiligten Konzerne Geschäftspartner zu Bordellbesuchen eingeladen. Die Deutsche Bahn wies Angaben des „Handelsblatts“ zurück, wonach Beschäftigte der Deutschen Bahn an den Preisabsprachen beteiligt gewesen seien. „Laut übereinstimmender Auskunft der Ermittlungsbehörden gibt es im Verfahren gegen das Schienenkartell keine Hinweise auf solche Handlungen“, erklärte der Konzern. „Auch Einladungen ins Rotlichtmilieu wurden bei den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nicht bekannt“, hieß es weiter.