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„Prozess der Selbstreinigung“

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, der beim „Putsch“ in Knittelfeld eine tragende Rolle gespielt hat, übt auch Kritik an den Entscheidungen auf dem damaligen Delegiertentreffen. Es seien „personelle Fehler“ in der FPÖ bereits in der Zeit vor der Knittelfelder Delegiertenversammlung begangen worden. Das betreffe vor allem die damalige Regierungsmannschaft unter Schwarz-Blau.

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„Diese Leute haben uns dann in weiterer Folge 2005 verlassen und sind beim BZÖ gelandet“, sagte er im Gespräch mit der APA. Ewald Stadler, der letztendlich beim Bündnis landete, beansprucht die historischen Verdienste hingegen für Mitglieder seiner jetzigen Partei.

Kritik an „opportunistischen Glücksrittern“

„Knittelfeld ist ein bedeutendes Ereignis der freiheitlichen Bewegung“, würdigt Strache den freiheitlichen Aufstand gegen die eigene Regierungsmannschaft ganz allgemein. „Damals hat sich der von mir initiierte Prozess der Selbstreinigung erstmals in einer großen Veranstaltung öffentlich manifestiert, wo wir mit einer Funktionärsschicht abgerechnet haben, die den Verlockungen der Macht erlegen ist und sich von allen freiheitlichen Grundsätzen verabschiedet hat.“

Naturgemäß distanziert sich der jetzige FPÖ-Chef von jenen Protagonisten des Putsches, die nun dem BZÖ angehören. Durch den Aufstieg der FPÖ in den 90er Jahren hätten sich auch einige „Glücksritter mit an Bord geschmuggelt“, die sich opportunistisch nach oben gedient hätten, um sich dann schamlos zu bereichern. „Diese Leute haben uns dann in weiterer Folge 2005 verlassen und sind beim BZÖ gelandet.“ Die heutige FPÖ sei eine „saubere Partei, in der solche Personen und Tendenzen nichts verloren haben, während die Altlasten im BZÖ in der Zeit des BZÖ liegen und zu klären sind“.

Stadler als „Kassandra“

Das BZÖ, wo mit Stadler ein weiterer Knittelfelder Protagonist sitzt, sieht die Verdienste naturgemäß bei sich: „Ich bin stolz darauf, dass ich frühzeitig gesagt hatte, was ich von dieser Bewegung halte“, spricht er die damalige Regierungsmannschaft, der etwa Karl-Heinz Grasser angehörte, an. „Der Großteil steht heute vor Gericht.“ Stadler selbst sei aufgrund seiner damaligen Rolle zum „Buh-Mann der Nation“ geworden, meint er über sich selbst - was ihn zu einem mythologischen Vergleich bewegt: „Die Kassandra hat ja bekanntlich kein beneidenswertes Schicksal.“

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