Hohe Kosten für Verbraucher
Deutschlands Umweltminister Peter Altmaier pocht auf eine Drosselung des Tempos beim Ausbau erneuerbarer Energien. „Wenn wir das jetzige Tempo beibehalten, hätten wir schon bald einen Stromüberfluss, der abgeregelt werden müsste“, sagte er kürzlich der „Financial Times Deutschland“. „Damit wäre niemandem gedient.“
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Das schnelle Ausbautempo führe zu Kostenbelastungen für die Stromverbraucher. Folgen seien zudem eine Überlastung des Netzes und Probleme bei der Versorgungssicherheit, wenn konventionelle Kraftwerke zu schnell vom Markt gedrängt werden.
Auch EU-Energiekommissar Günther Oettinger hat sich zuletzt für einen langsamere Energiewende in Deutschland ausgesprochen. „Wir brauchen eine Geschwindigkeitsbegrenzung beim weiteren Ausbau von Wind- und Solaranlagen“, sagte Oettinger beim Energieforum Schleswig-Holstein in Büdelsdorf bei Rendsburg. Oettinger begründete das vor allem mit der notwendigen Versorgungssicherheit für Privathaushalte und Industrie.
Oettinger: Speicherung noch nicht gelöst
Die Erzeugung von Strom aus Wind und Sonne hänge vom Wetter ab. Es sei deshalb fraglich, wieweit die erneuerbaren Energien Versorgungssicherheit gewährleisten könnten. Denn noch lasse sich Strom nicht richtig speichern. „Wenn alle Anlagen zur Stromerzeugung ausfallen würden, dann hätten wir in Deutschland für 24 Minuten Strom aus unseren Speichern.“ Der weitere Bau von Wind-und Solaranlagen solle daher gedrosselt werden. Der Ausstieg aus der Atomenergie stehe in Deutschland außer Frage, aber ein Energiemix mit Gas und Kohle sei im kommenden Jahrzehnt unabdingbar.
Rösler: Nicht auf lange Bank schieben
Der deutsche Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) machte sich angesichts der Diskussion um drohende Strompreiserhöhungen für eine rasche Abkehr vom teuren Fördersystem für erneuerbare Energien stark. Die FDP wolle noch im Herbst einen eigenen Vorschlag für eine Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) vorlegen, das den Ökostromausbau mit garantierten Vergütungen fördert. „Das dürfen wir nicht auf die lange Bank schieben, so wie es manche in der Union wollen“, sagte Rösler „Zeit online“. „Die Zeit drängt, die grundlegende Überarbeitung muss noch in dieser Legislaturperiode umgesetzt werden.“
Die Regierung hatte sich vorgenommen, bis 2020 insgesamt 35 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien zu erzeugen. Momentan liegt der Anteil mit 25 Prozent allerdings deutlich über Plan. „Das Ausbautempo muss wieder zu unseren Ausbauzielen passen“, sagte Altmaier.
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