Neues Tablet als Medienzentrale
Auf seiner Entwicklerkonferenz I/O 2012 hat Google ein eigenes Tablet vorgestellt, das mit neuen Inhalten wie Serien und Magazinen eindeutig Amazons Tablet Kindle Fire Konkurrenz machen soll. Mit seinem „sozialen“ Streaming Nexus Q will Google dagegen Apple TV angreifen.
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Mit seinem sieben Zoll großen Monitor und einem Verkaufspreis von 199 Dollar ist Googles neues Tablet Nexus 7 eine direkte Antwort auf den Kindle Fire, der mit einer eigens angepassten Version von Googles mobilem Betriebssystem Android am Markt für Android-Tablets sehr erfolgreich ist. Auch der Kindle kostet 199 Dollar und soll von Amazon subventioniert sein.

Reuters/Stephen Lam
Googles Tablet Nexus 7
Mit einer Auflösung von 1.280 mal 800 Pixel bietet das Nexus 7 allerdings ein besseres Bild als der Kindle Fire, dank eines Tegra Quadcorechips und eines Grafikchips mit vier Kernen soll sich das Gerät laut Google auch gut zum Spielen eignen. Das Gerät unterstützt WLAN, Bluetooth, den Kurzfunk NFC und hat eine Frontkamera. Als Browser ist Googles Browser Chrome vorinstalliert.
Frische Inhalte für Nexus 7 und Q
Das Nexus 7 wird vom taiwanischen Hersteller Asus gebaut und soll Mitte Juli in den USA, Großbritannien, Australien und Kanada auf den Markt kommen. Andere Länder sollen später folgen. Es ist 340 Gramm schwer und kann bis zu 300 Stunden im Stand-by-Modus bleiben.
Das Nexus 7 zeige, wie Google sich die Nutzererfahrung auf Tablets vorstellte, so Google-Manager Hugo Barra bei der Vorstellung. Das Gerät sei auf die Möglichkeiten von Android abgestimmt und bindet Googles eigenen Store Google Play eng ein. Dieser wird zu einer Medienzentrale und bietet künftig neben Anwendungen auch Filme, TV-Sendungen und Magazine zum Kauf an - ganz wie bei Amazons Kindle Fire. Auch beim Nexus 7 werden die Inhalte direkt aus der Cloud, in dem Fall Googles Cloud, synchronisiert.

Reuters/Stephen Lam
Googles Streamingplayer Nexus Q
Mit dem kugelförmigen Streamingplayer Nexus Q können die Inhalte auch auf Fernsehgeräten, Musikanlagen oder dank eines eingebauten Verstärkers mit dem Gerät selbst gespielt werden. Gesteuert wird Nexus Q mit den passenden Android-Geräten - und zwar von jedem.
Nexus Q bleibt auf Android beschränkt
Bei der offiziellen Demonstration konnten mehrere Nutzer gleichzeitig ihre Inhalte aus der Cloud direkt auf dem Gerät abspielen, bei größeren Gruppen könnte diese Art der Sozialen Interaktion durchaus kompliziert werden. Auch das Löschen von Songs aus der Abspielliste etwa ist möglich, die Inhalte selbst bleiben dabei in der Cloud erhalten.
Andere Services abseits von Google unterstützt das Gerät allerdings nicht, auch Apples iOS oder andere Betriebsysteme werden nicht unterstützt. Im Gegensatz zu Apple TV wird der Google Q laut Angaben in den USA gebaut, es ist auch die erste Hardware, die Google selbst entwickelt hat. Apple TV ist im Vergleich dazu eine reine Streamingbox, die unter anderem iTunes auf den Fernseher bringt, aber auch Inhalte von iPad und iPhone.
Nächste Android-Version Jelly Bean
Googles neues Tablet wird mit der nächsten Android-Version 4.1 namens Jelly Bean (Gelee-Bonbon) ausgeliefert, die mit neuen Features versorgt wurde. Die Spracherkennung wurde überarbeitet und ist nun auch ohne Internetanbindung verfügbar. Programme können mit einem Wisch nach oben vom Bildschirm gelöscht werden, Widgets passen sich automatisch an. Weiters wurden neue Funktionen für Blinde und Sehschwache integriert und die Benachrichtigungen und die Kameraanwendung überarbeitet.
Datenbrille „Google Glass“
Nur für Entwickler bietet Google auf der Konferenz seine multifunktionale Datenbrille „Google Glass“ an, die für 1.500 Dollar ab Anfang kommenden Jahres verfügbar sein soll.
Mit Google Now stellte Google zudem eine Suchanwendung beziehungsweise eine Art Assistenten vor, der automatisch lokale und nützliche Informationen anzeigen soll. Ist der Nutzer etwa bei einer Busstation, sollen die jeweiligen Fahrpläne direkt auf dem Handy aufscheinen. Google Now soll die tägliche Fahrzeit und den Weg des Nutzers zur Arbeit mitloggen und etwa eine bessere Route vorschlagen können.
Google Now verfolgt den Nutzer
Auch das Lieblingssportteam soll Google Now vorhersagen können, laut Angaben nur alleine auf Basis der bisher erfolgten Suchanfragen des Nutzers. Der Dienst soll mit jeder Verwendung „klüger“ werden, also mehr Informationen zur Auswertung über seinen Nutzer sammeln, so Google. Google hat noch weitere Assistenzfunktionen eingebaut, etwa für das Verschieben von Terminen mit einer vorgefertigten Mail.
Mitte 2012 wurden laut Google jeden Tag durchschnittlich eine Million Android-Geräte aktiviert, in Summe sind es bereits 400 Millionen. In Google Play seien 600.000 Applikationen und Spiele verfügbar, seit dem Start wurden laut Google 20 Milliarden Apps installiert.
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