„Derzeit unwirtschaftlich“
Der weltgrößte Bergbaukonzern BHP Billiton legt nach einem Gewinneinbruch vorerst neue Großprojekte auf Eis. Betroffen ist auch das australische Megakupferprojekt Olympic Dam mit einem Volumen von - nach unterschiedlichen Angaben - 20 bis 33 Mrd. Australischen Dollar (bis zu 28 Mrd. Euro).
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Grund für den Gewinnrückgang und den Projektstopp sind nach Angaben vom Mittwoch sinkende Rohstoffpreise und höhere Kosten, die auch die Rivalen Rio Tinto, Vale und Xstrata ausgebremst haben. Für BHP ist es sogar der erste Gewinnrückgang auf Jahresbasis seit der Finanzkrise von 2008.
BHP teilte mit, vor Juni 2013 werde kein neues Großprojekt mehr genehmigt. Die bereits bewilligten Ausgaben im Wert von 22 Mrd. Dollar für laufende Vorhaben würden ohne Änderungen investiert. BHP leidet vor allem unter der geringeren Nachfrage nach Rohstoffen aus China, wo sich die Konjunkturentwicklung derzeit auf den niedrigsten Zuwachs seit mehr als zehn Jahren abkühlt.
Expansionskurs auf dem Prüfstand
BHP müsse einen neuen Blick auf den Ausbau von Olympic Dam werfen, sagte Firmenchef Marius Kloppers. „Es hat eine Reihe von Veränderungen gegeben, aber das Wichtigste ist, dass die Kosten nach oben gegangen sind, was ein branchenübergreifendes Phänomen ist.“ Angesichts des Rückgangs der Kupferpreise um 25 Prozent erscheinen die Investitionen derzeit unwirtschaftlich.
Eine Entscheidung, wie es mit Olympic Dam weitergeht, soll Mitte Dezember fallen. Offen ist nun auch, wie BHP seine anderen beiden Megaprojekte vorantreiben wird: das Outer-Harbour-Projekt in Australien (Eisenerz) sowie das Jansen-Projekt in Kanada (Kali).
Branche stellt sich auf Durststrecke ein
BHP hatte bereits vor einigen Wochen angekündigt, sich stärker auf eine Kontrolle der Kosten konzentrieren zu wollen. Für das zweite Halbjahr des Geschäftsjahres per Ende Juni wies BHP einen Gewinnrückgang um 35 Prozent auf 7,16 Mrd. Dollar (rund 5,7 Mrd. Euro) aus. Im Gesamtjahr sank der Ertrag um rund 20 Prozent auf 17,1 Mrd (etwa 13,6 Mrd. Euro). Dollar. Mit Blick auf China - bei Eisenerz der wichtigste Abnehmermarkt - zeigte sich der Konzern zurückhaltend.
Die Preisschwankungen bei Rohstoffen dürften sich noch einige Zeit fortsetzen. „Wir werden bei Eisenerz vermutlich keine dramatische Bewegung nach oben sehen“, sagte Kloppers. Der weltgrößte Eisenerzproduzent, Vale aus Brasilien, hatte zuletzt sein schlechtestes Ergebnis seit zwei Jahren vorgelegt. Auch Rio Tinto verbuchte im ersten Halbjahr einen Gewinnrückgang von rund einem Drittel.
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