Konkurrenz sprießt aus dem Boden
Das Geschäft mit den Kaffeekapseln boomt ungebremst: In Deutschland sind Filtermaschinen bereits Auslaufmodell - erstmals überholten im Vorjahr Kaffeeautomaten die klassische Filtermaschine, allen voran die Kapselautomaten. Der Markt wuchs im vergangenen Jahr um 30 Prozent, obwohl die Kapseln wesentlich teurer sind als loser Kaffee und viel Müll hinterlassen.
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„Die Kaffeekultur hat sich grundlegend verändert“, sagte Kurt-Ludwig Gutberlet von Deutschlands größtem Hausgerätehersteller Bosch Siemens (BSH). BSH profitierte im vergangenen Jahr von diesem Trend und steigerte den Absatz seiner Tassimo-Automaten, die ähnlich wie bei dem Konkurrenzsystem Nespresso per Knopfdruck tassenweise Kaffee aus Kapseln brühen, um fast 30 Prozent.
Nespresso baut zusätzliches Werk
Nespresso machte im vergangenen Jahr einen Umsatz von drei Mrd. Franken (2,5 Mrd. Euro), 20 Prozent mehr als im Jahr davor. Der Siegeszug der Kaffeekapsel zwingt die Nestle-Tochter zum Bau eines dritten Werks. Das neue Nespresso-Produktionszentrum werde in Romont im Schweizer Kanton Freiburg gebaut, teilte das Unternehmen Anfang Mai mit. Damit wolle Nespresso die weltweit wachsende Nachfrage befriedigen. Die Kosten belaufen sich nach Unternehmensangaben auf 300 Mio. Franken (250 Mio. Euro).
Dabei war auch Nestles Start mit den Kapseln holprig. Seit 1986 auf dem Markt und erst 2000 weltbekannt - das Unternehmen setzte auf ein Luxusimage. Die Kapseln werden nur in eleganten Boutiquen verkauft und übers Internet an die Mitglieder des „Nespresso-Clubs“. Bisher wehrte sich Nestle mit strengen Patentvorschriften und einer Anzeigenflut gegen Konkurrenz. Das nun in Düsseldorf gefällte Urteil dürfte der Konkurrenz jedoch kräftigen Aufwind geben.
Wie Nespresso, nur günstiger und kompostierbar
Zahlreiche Hersteller bieten mittlerweile in den unterschiedlichsten Preiskategorien Kaffeekapselsysteme an - darunter Super- und Diskontmärkte mit ihren Eigenmarken. In direkter Konkurrenz zu Nespresso stehen etwa die REWE-Kapselsysteme, die mit den Nestle-Maschinen verwendbar sind. Die Kapseln des Herstellers Ethical Coffee Company sind - im Gegensatz zu den Aluminiumkapseln von Nestle - vollständig biologisch abbaubar und kompostierbar - und zudem günstiger.
„Wettbewerb mit Nespresso bereitet uns Freude“
Jubeln kann auch Tschibo über seine Zahlen: Den Absatz von Cafissimo-Maschinen und Kaffeekapseln habe Tchibo um mehr als 30 Prozent steigern können, hieß es kürzlich. „Der Wettbewerb mit Nespresso bereitet uns zunehmend Freude“, sagte Thomas Holzgreve, Vorstand der Tchibo-Dachgesellschaft maxingvest.
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