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Zehntausende Häuser zerstört

Bei den schweren Unwettern der vergangenen Tage sind in China mindestens 95 Menschen ums Leben gekommen. Rund 45 weitere würden noch vermisst, teilte das Verwaltungsministerium am Montag mit.

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Allein in der Hauptstadt Peking, die die schlimmsten Regenfälle seit Beginn der Aufzeichnungen vor 61 Jahren erlebte, gab es fast 40 Tote. Die meisten von ihnen waren ertrunken. Mehrere Menschen starben beim Einsturz von Häusern und durch Stromschläge infolge abgerissener Leitungen. Landesweit brachten Regen und Sturzfluten 29.000 Häuser zum Einsturz, mehr als 55.000 wurden beschädigt.

Hochwasser in insgesamt 17 Provinzen

Die Überschwemmungen betrafen mehr als sechs Millionen Einwohner in 17 Provinzen, teilten die Behörden mit. Fast 600.000 Menschen mussten ihre Wohnungen vorübergehend verlassen. Neben Peking gab es die meisten Todesopfer in der nordchinesischen Provinz Hebei. Dort kamen mindestens 17 Menschen ums Leben, über 20 galten Anfang der Woche als vermisst.

Überlebende sitzen in den Trümmern nach der Flut in Peking

Reuters

Meterhohe Überflutungen hinterließen Chaos in chinesischer Hauptstadt

Nach dem Unglück wurde auch Kritik an den staatlichen Behörden laut. Die seien auf die Katastrophe nur ungenügend vorbereitet gewesen und hätten die Bevölkerung in der Hauptstadt zu spät gewarnt, hieß es. Auch die offiziellen Opferzahlen wurden angezweifelt.

Gute Nachrichten per Verordnung

Die Zeitung „Global Times“ äußerte sich kritisch über die Katastrophenprävention der Behörden. „Wenn in der Hauptstadt Peking derartiges Chaos ausbricht, wie schlimm müssen dann erst die Infrastrukturprobleme in anderen Orten sein.“

Nach wachsender Kritik an den Behörden wegen verordnete der städtische Propagandachef den Medien die Verbreitung guter Nachrichten. Lu Wei forderte die Presse auf, nur noch Berichte zu bringen, die „Lob und Tränen“ wert sind, etwa über Heldentaten der Rettungskräfte, wie die Zeitung „Jinghua Shibao“ am Dienstag berichtete.

Heftigste Regenfälle seit 60 Jahren

Die heftigsten Regenfälle seit mindestens 60 Jahren hatten am Wochenende in Peking für chaotische Zustände gesorgt. Vielerorts brach das Kanalsystem zusammen, in manchen Straßen stand das Wasser bis zu einem Meter hoch.

Auf dem Flughafen von Peking saßen Zahntausende Passagiere fest, weitere rund 10.000 Touristen strandeten in einem beliebten Ausflugsort im benachbarten Bezirk Fangshan. Eine der wichtigsten Zufahrtsstraßen von Peking blieb auch am Montag überflutet. Die Behörden gaben die Schäden mit insgesamt rund zehn Mrd. Yuan (rund 1,3 Mrd. Euro) an.

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