Zwei Botschaften konträren Inhalts
Neben der vermuteten Nazi-Huldigung des österreichischen Bildhauers Wilhelm Frass ist im Sockel des Soldatendenkmals im Wiener Burgtor überraschenderweise auch eine pazifistische Botschaft seines Assistenten Alfons Riedel gefunden worden. Im Folgenden die beiden Schreiben im Volltext:
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Alfons Riedel:

APA/Bundesheer/Roman Icha
Als Mitarbeiter an dem toten Krieger, hat mir das Erlebnis des großen Krieges als Jugendlicher im Hinterland, mit all seinem Heroismus und Schrecken, den nachhaltigsten Eindruck gemacht und hege ich in voller Erkenntnis der heroischen Größe des Kampfes der deutschen Nation um ihr Lebensrecht nur einen Wunsch, der bisher leider nur Wunsch von Generationen war und geblieben ist.
Ich wünsche, daß künftige Generationen unseres unsterblichen Volkes nicht mehr in die Notwendigkeit versetzt werden, Denkmäler für Gefallene aus gewaltsamen Auseinandersetzungen von Nation zu Nation, errichten zu müssen.
Alfons Riedel
Bildhauer
Wien im April 1935.
Wilhelm Frass:

APA/Bundesheer/Roman Icha
Wien, den 8. April 1935
Im Namen der Tausenden Kameraden, die in dem großen Kampfe um unser heiligstes Volkstum gefallen sind, schuf ich diese Figur.
In diesem unvergänglichen Stein ist mein Glaube an die ewige Kraft des deutschen Volkes gemeiselt, die kein Tod zu enden vermag.
Möge der Herrgott, nach all dem Furchtbaren, nach aller Demütigung, den unsagbar traurigen Bruderzwist beenden und unser herrliches Volk einig im Zeichen des Sonnenrades, dem Höchsten zuführen!
Dann, Kameraden, seid Ihr nicht umsonst gefallen!
Der Bildhauer
Wilhelm Frass