Exploitation war seine Leidenschaft
Eine Woche nach seinem 66. Geburtstag erhält „Rocky“ Sylvester Stallone eine schlimme Nachricht: Eines seiner Kinder ist tot. Der 36-jährige Sage starb überraschend in Hollywood. Er stand als Meister des Trashfilms beileibe nicht nur im Schatten seines berühmten Vaters.
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Sage Stallones Leiche wurde am Freitag in seiner Wohnung in den Hollywood Hills gefunden, wie US-Medien berichteten. Die Todesumstände blieben zunächst unklar. Sage Stallone hatte in „Rocky V“ (1990) und „Daylight“ (1996) gemeinsam mit seinem Vater vor der Kamera gestanden. In „Rocky V“ spielte er den Sohn des legendären Boxers Rocky Balboa - er hieß Robert in dem Streifen.
„Daylight“ wiederum ist ein Katastrophenfilm, bei dem nach einem Unfall samt Explosionen mehrere Menschen in einem Tunnel gefangen sind. Stallone senior brachte der Film eine „Goldene Himbeere“ als schlechtester Schauspieler ein. Sage war nur in einer Nebenrolle zu sehen. Der Film gilt als Abklatsch von klassischen Katastrophenfilme wie „Flammendes Inferno“. Immerhin: Er gewann den Oscar für die besten Effekte.

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Sage Stallone als Robert Balboa mit seinem berühmten Vater
Ein Leben im Dienste des Trashs
Für Sage Stone war es also nur noch ein kleiner Schritt zu seiner großen Leidenschaft, dem Exploitation-Kino. Auch dort werden verschiedene Genres auf die Spitze getrieben - allerdings mit geringem Budget. Dafür gibt es noch mehr Gewalt und Sex. Der ironische Twist und der Trash stehen dabei für die Filmemacher meist im Vordergrund - auch wenn man das den Streifen nicht immer ansieht.
Sage Stallone spielte im mehreren solcher Low-Budget-Exploitation-Filme mit und gründete 1996 schließlich sogar mit Bob Murawski die Firma „Grindhouse Releasing“, die sich mit der Restaurierung und Konservierung solcher Filme beschäftigt. Schließlich drehte Stallone Junior zwei Filme als Regisseur. Als größter Erfolg konnte er die Vorführung des Kurzfilms „Vic“ 2006 beim Filmfestival in Palm Springs (Kalifornien) verbuchen.

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Sage Stallone bei der Premiere von „Daylight“ 1996
„Stoney“ - von Tarantino und Gallo verehrt
Sage Stallone setzte innerhalb des Exploitation-Genre auf Qualität. Zu seinen Freunden zählte Quentin Tarantino, der sich in „Kill Bill“ sogar in der Anfangssequenz auf „Grindhouse Releasing“ bezieht. Vincent Gallo drückte ebenfalls oft öffentlich seine Bewunderung für Sages Schaffen aus und zeigte sich höchst erfreut, dass „Grindhouse Releasing“ das Kameraset seines Filmes „The Brown Bunny“ gekauft hatte.
Sage Stallone war einer der beiden Söhne aus „Slys“ erster Ehe mit Sasha Chack, die von 1974 bis 1985 dauerte. Seine zweite Ehe (1985 bis 1987) führte Stallone mit Brigitte Nielsen. Seit 1997 ist der Filmstar mit dem früheren Model Jennifer Flavin verheiratet. Die beiden haben drei gemeinsame Töchter. Sage Stallones Spitzname war „Stoney“. Er liebte Italien, das Herkunftsland seiner Familie, und reiste regelmäßig dorthin.
Vater Stallone „tief erschüttert“
Sylvester Stallones Sprecherin Michelle Bega wurde in mehreren Medien mit einem Statement zitiert: „Sylvester Stallone ist tief erschüttert über den plötzlichen Verlust seines Sohnes Sage. Sein Mitgefühl und seine Gedanken sind auch bei Sages Mutter Sasha. Sage war ein sehr talentierter und wundervoller junger Mann, wir werden ihn für immer vermissen.“
Das Promiportal TMZ, das als erstes über den Tod berichtet hatte, schrieb von einer „Überdosis“. Es fügte unter Hinweis auf nicht näher genannte Quellen hinzu, es handle sich um keinen Selbstmord. Das Magazin „People“ zitierte dagegen einen Polizeisprecher, der sagte, Berichte über eine Überdosis rezeptpflichtiger Medikamente seien voreilig. Er schloss einen Hirnschlag oder Herzinfarkt als Todesursache nicht aus. Bis die Ursache feststehe, könnten Wochen vergehen.
„Wir wissen nichts zu den Umständen“, sagte der Anwalt des Verstorbenen, George Braunstein. „Er war bei guter Gesundheit und bester Laune. Er dachte daran, zu heiraten, und arbeitete an einer Menge Filmprojekte.“ An Gerüchte, Stallone sei an einer Überdosis gestorben, glaube er nicht. „Es ist eine Tragödie.“
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