„Luxuriöser als an der Costa Smeralda“
10.000 Athleten aus 204 Nationen werden in zwei Wochen in London beim größten Sportereignis der Welt um olympische Medaillen kämpfen. Ob die Nächte vor den Bewerben für sie erholsam sein werden, wird wohl von der Körpergröße des jeweiligen Sportlers abhängen - denn die Betten im Olympischen Dorf sind nur 1,73 lang.
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„Es ist ein absolut großartiges Dorf geworden“, sagte Londons Bürgermeister Boris Johnson am Donnerstag, als er die Örtlichkeiten vorstellte. „Das hier ist luxuriöser als jedes Feriendorf an der Costa Smeralda“, sagte er, „und es schlägt auch den Club Med.“ In Anbetracht der kurzen Betten werden Sportler wie der 1,95 Meter große jamaikanische Sprinter Usain Bolt und der 1,93 Meter große US-Schwimmer Michael Phelps das vielleicht etwas anders sehen.

Reuters
Bürgermeister Boris Johnson testet ein olympisches Bett
Für 17.000 Menschen - Athleten und Funktionäre - wird das Olympische Dorf Heimat auf Zeit sein. Die Unterkünfte selbst, in achtstöckigen Wohnblocks untergebracht, sind eher spartanisch. Zwei Betten, eine Sitzgruppe, ein Nachtkasterl und ein Kasten stehen in den Doppelzimmern. Das Badezimmer ist modern, aber einfach gehalten. Jedes Appartement hat einen Balkon oder eine Terrasse, die meisten gehen in einen Innenhof.

AP/Matt Dunham
2.818 Wohnungen können nach den Spielen hier gemietet werden
Johnson freut sich über „legale Unterhaltung“
Ein eigenes Kino, Supermarkt und Postfiliale, eine eigene Bank, Internetcafes, ein eigenes Krankenhaus und das wohl modernste Fitnesscenter weit und breit gehören zum Athletendorf. „Wir halten alles bereit, was die Stadt an legaler Unterhaltung zu bieten hat“, scherzte Bürgermeister Johnson. In einem Verpflegungszentrum mit 5.000 Sitzplätzen und einem Fassungsvermögen von 800 Londoner Doppeldeckerbussen bekommt der Sportler der Gegenwart alles, was sein Herz begehrt: von gesundem Salat bis Pommes frites, von regionaler Küche der Karibik bis zum einheimischen „Best of Britain“.
Die Straßennamen im Olympischen Dorf sollen Mut machen: Einige Sportler wohnen auf dem „Prize Walk“, andere in der „Celebration Avenue“ oder auf dem „Medals Way“. 8.000 freiwillige Helfer kümmern sich Tag und Nacht um die Athleten. Sie können kostenlos in alle Welt telefonieren, und auch der Besuch beim Friseur ist gratis.
Olympisches Dorf wird London E 20
Wenn die Olympischen Spiele und die Paralympics vorbei sind, wird im olympischen Dorf der große Umbau beginnen. Dann werden Wände herausgerissen und Küchen eingebaut. 2.818 Wohnungen, zum Teil als Sozialwohnungen deklariert, sollen dann zusammen mit dem Olympiapark das Herz eines völlig neuen Londoner Stadtteils mit der Postleitzahl E 20 werden. „Wir planen, nichts zu verkaufen, sondern nur zu vermieten“, sagte der Bürgermeister des Olympiadorfes, Charles Allen. Auf diese Weise soll das verhindert werden, was nach vielen Olympischen Spielen schon für Ärger sorgte: Ein Festival der Immobilienspekulanten.
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