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Viertausender der Mont-Blanc-Gruppe

Die Mont-Blanc-Gruppe ist ein Gebirgsmassiv in den Westalpen, das sich beiderseits der französisch-italienischen Grenze bis in die Schweiz erstreckt. Ausgehend vom französischen Chamonix bzw. Courmayeur im italienischen Aostatal sind der Mont Blanc und seine Nebengipfel jedes Jahr Ziel zahlloser Alpinisten.

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Der Mont Blanc (4.810. Höhenmeter) ist der höchste Gipfel der Alpen und zählt zu den Klassikern unter den Bergsteigergipfeln. Der Mont Maudit (zu Deutsch: „verfluchter Berg“) liegt am Mont-Blanc-Nordostgrat. Erstmals bezwungen wurde der Mont Maudit durch die Engländer Henry Seymour King und William Edward Davidson am 12. September 1878.

Meist wird der Mont Maudit nicht eigenständig erklommen, sondern bei einer Mont-Blanc-Besteigung von der Aiguille du Midi bzw. der Cosmiques-Hütte aus besucht. Von beiden Stützpunkten aus führt der Aufstieg zunächst zum Col du Midi und von dort über die Nordwestflanke zum Col du Mont Maudit (4.354 Höhenmeter). Von dort gelangt man über den Nordwestgrat auf den Gipfel.

Acht Tote bei Eissturz im Jahr 2008

Tödliche Bergdramen spielen sich im für Alpinisten faszinierenden Mont-Blanc-Massiv immer wieder ab. Nachfolgend eine Chronologie:

24. August 2008: Acht Bergsteiger, darunter ein Tiroler, sterben am Mont Blanc. Die Kletterer werden auf ihrem Steig von einer Lawine erfasst, unter Eis- und Schneemassen verschüttet und rund 1.500 Meter weit mitgerissen. Das Wetter ist dermaßen schlecht, dass Helfer nicht zur Unglücksstelle vordringen können. Später werden die Opfer unter einer 20 bis 50 Meter dicken Eisschicht geortet.

Rettungsteam an Berghang

APA/EPA/MAXPPP/Antoine Chandelier

Unter den insgesamt acht Todesopfern befand sich 2008 auch ein Österreicher

5. Juli 2007: Drei polnische Bergsteiger werden von einer Lawine mitgerissen, zwei Begleiter können sich retten. Die Leichen der Verschütteten - zwei Männer und eine Frau - werden im italienisch-französischen Grenzgebiet des Berges gefunden.

17. Juni 2007: Nach einem Lawinenabgang in etwa 4.100 Meter Höhe an einem der Mont-Blanc-Nebengipfel, dem Mont Blanc du Tacul, stirbt ein Alpinist, ein zweiter Bergsteiger wird vermisst, ein dritter Angehöriger einer siebenköpfigen Gruppe aus Frankreich, Italien und der Schweiz wird schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert.

1. Jänner 2006: Im Mont-Blanc-Massiv graben Bergungsmannschaften auf 3.500 Meter Höhe zwei tote ausländische Bergsteiger aus dem Schnee aus.

20. April 2002: Vier Skifahrer, drei Österreicher und ein Franzose, werden im französischen Mont-Blanc-Gebiet von einer Eislawine verschüttetet und getötet. Ein weiterer Österreicher, ein 62-jähriger Oberösterreicher, überlebt das Unglück nahe einer Schutzhütte des Grands-Mulets-Gebiets mit schweren Verletzungen.

Landkarte von Unglücksstelle

APA/Martin Hirsch

4. Februar 2001: Zwei belgische Snowboardfahrer sind zunächst mit einer Gruppe von Wintersportlern nahe der Bergstation Vallorcine am Mont Blanc unterwegs, trennen sich dann aber. Sie werden von einer Lawine, die sie abseits der markierten Pisten vermutlich möglicherweise selbst auslösen, getötet.

9. Februar 1999: In der Nähe von Chamonix geht eine bis zu 200 Meter breite und zum Teil zwölf Meter hohe Pulverschnelawine nieder und tötet zwölf Menschen, darunter vier Kinder. Die Schneemassen lösen sich an einer Flanke des 2.500 Meter hohen Pecleret-Berges und zerstören im Tal 17 Holzhäuser zwischen den Dörfern Le Tour und Montroc. 27 Bewohner überleben das Unglück.

28. Juli 1994: Neun Bergsteiger werden auf 3.500 Meter Höhe auf dem Petit-Plateau-Gletscher von einer Eislawine überrascht, als sie vor einem aufziehenden Gewitter in einer Hütte Zuflucht suchen wollen. Helfer können vier Mitglieder einer Seilschaft aus Südtirol nur noch tot bergen, wegen schlechter Witterungsbedingungen muss die Suche nach fünf vermissten Franzosen eingestellt werden.

19. Juli 1992: Bei Lawinenunglücken kommen im Mont-Blanc-Massiv sechs Bergsteiger und ein Mitglied der französischen Bergwacht ums Leben. Mehrere Alpinisten werden in 3.000 Meter Höhe auf der normalen Bergtour-Route von Schneemassen in eine Gletscherspalte gerissen. Kurz zuvor haben sich drei tödliche Unfälle am höchsten Berg der Alpen ereignet.

17. Februar 1991: Der Abgang einer etwa 50 Meter breiten Eislawine auf der italienischen Seite des Mont Blanc fordert mindestens sieben Menschenleben. Ein Polizeisprecher sagt, es besteht nur wenig Hoffnung für bis zu zehn weitere Personen, die wahrscheinlich ebenfalls von den Schneemassen begraben wurden.

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