Mehrere Seilschaften mitgerissen
Folgenschweres Lawinenunglück in den französischen Alpen: Mindestens neun Menschen sind am Donnerstag bei einem Lawinenabgang im Mont-Blanc-Massiv ums Leben gekommen. Insgesamt 15 Personen wurden ins Krankenhaus gebracht, zwei weitere unverletzt geborgen.
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Zunächst war von sechs Toten die Rede gewesen, dann wurden drei weitere Leichen gefunden. Wie ein Sprecher der zuständigen Präfektur weiter mitteilte, gibt es noch Vermisste. Unter den Todesopfern befinden sich laut jüngsten Angaben der zuständigen Präfektur drei Deutsche, drei Briten, zwei Spanier und ein Schweizer. Vier Menschen werden nach wie vor vermisst.

APA//EPA/MAXPPP/Le Dauphine
Ein Rettungshubschrauber auf dem Weg zur Unglücksstelle
Der Sprecher der Gebirgspolizei, Bertrand Francois, schloss zwar nicht aus, dass einige Bergsteiger den anderen voraus waren und somit der Lawine entgingen. Von den Vermissten fehlt bisher allerdings weiter jede Spur. Donnerstagabend musste die Suche unterbrochen werden. Die Suchaktion werde laut Fancois am Freitag abhängig vom Wetter fortgesetzt.
Das Unglück ereignete sich den Angaben zufolge in rund 4.000 Metern auf Mont Maudit. Dieser liegt für Bergsteiger auf dem Weg zum Mont Blanc, der mit 4.810 Metern der höchste Berg der Alpen ist.
Notruf abgesetzt
Gegen 5.25 Uhr habe ein Verletzter einen Notruf abgesetzt, sagte ein Polizeisprecher. Die Behörden leiteten umgehend einen Großeinsatz ein. Die französische Gendarmerie durchkämmte mit Lawinensuchhunden den Unglücksort, zwei Helikopter spähten von der Luft aus nach den Verschütteten, zahlreiche freiwillige Helfer aus dem Tal und italienische Bergretter schlossen sich der Suche an.
Die Lawine soll mindestens zwei internationale Seilschaften mit insgesamt 28 Bergsteigern überrascht haben. Frankreichs Innenminister Manuel Valls kündigte in Chamonix eine Untersuchung an.
Nach Behördenangaben handelt es sich um den folgenschwersten Lawinenabgang der vergangenen Jahre. Im August 2008 waren ebenfalls im Mont-Blanc-Massiv acht Bergsteiger durch eine Lawine getötet worden - vier Deutsche, drei Schweizer und ihr österreichischer Bergführer.

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Rettungskräfte in Chamonix
Laut Meteo France starke Winde
Nach ersten Erkenntnissen löste sich eine 40 Zentimeter tiefe Schneeplatte und begrub die Bergwanderer unter sich, sagte der Präfekt des Departements Haute-Savoie, Philippe de Rumigny. Vermutlich sei der Schnee von einem Bergsteiger losgetreten worden. Der französische Wetterdienst hatte keine Lawinenwarnung abgegeben. In den letzten Tagen wehte im Mont-Blanc-Massiv aber ein starker Wind von bis zu 100 km/h, dieser könnte die Schneedecke instabil gemacht haben.
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