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Berühmte Bauten im In- und Ausland

Günther Domenig ist tot. Der 77-jährige Architekt verstarb am Freitag in Graz, wie die Familie bestätigte. Laut Informationen des ORF Steiermark starb er in seiner Wohnung. Domenig galt als einer der wichtigsten heimischen Architekten von internationalem Ruf.

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Sein Opus magnum ist das „Steinhaus“ in Steindorf am Ossiacher See. Dieses Vermächtnis des gebürtigen Kärntners war durch seine ausufernden Dimensionen direkt am Seeufer zugleich Blickfang und Auslöser heftiger Diskussionen. Der gebürtige Kärntner hatte in Graz studiert, schuf dort zahlreiche seiner wichtigen Werke und blieb der Technischen Universität auch als Professor erhalten. Wie die Familie mitteilte, habe er allerdings in seiner Heimat Kärnten begraben werden wollen.

Das Steinhaus am Ossiacher See

APA/Gert Eggenberger

22 Jahre lang baute Domenig am „Steinhaus“, wo er laut seiner Familie ursprünglich auch begraben werden wollte

Zu den wichtigen Arbeiten Domenigs, der den architektonischen Dekonstruktivismus seit den 1960er Jahren mitprägte und gelegentlich auch als Bühnenausstatter (etwa „Elektra“ 1995 in Graz) arbeitete, zählen außerdem die Pädagogische Akademie Graz (1963 bis 1969), das Kirchenzentrum Oberwart (1965 bis 1969), das Forschungs- und Rechenzentrum Leoben (1970 bis 1973), das Restaurant Nord für die Olympischen Spiele in München (1970 bis 1972) und die Erweiterung der TU Graz (1984).

TV-Hinweis:

In memoriam Günther Domenig sendet ORF2 am Sonntag, den 17. Juni um 10.30 Uhr die Dokumentation „Das Steinhaus - Günther Domenig“.

In Klagenfurt geboren, in Graz studiert

Domenig wurde am 6. Juli 1934 in Klagenfurt geboren und absolvierte ein Architekturstudium an der Technischen Universität Graz. Von 1963 bis 1973 arbeitete er mit Eilfried Huth zusammen, gemeinsam gewannen sie den Wettbewerb für die Grazer PÄDAK. International Furore machte Domenig mit seinen Entwürfen für die Olympischen Spiele 1972 in München. Ab 1973 arbeitete er selbstständig und betrieb eigene Architekturbüros in Klagenfurt, Graz und Wien. Domenig wurde für seine Arbeit 2004 mit dem Großen Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet.

Schmied: „Visionär des ‚Unalltäglichen‘“

Als „streitbaren Künstler“ und als „Visionär des ‚Unalltäglichen‘“ würdigte Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) den verstorbenen Architekten. Er „verstand Architektur in einem umfassenden Sinn, für ihn war jedes seiner geplanten Gebäude stets mehr als nur Verbauung einer Fläche. In seinem Verständnis musste Architektur zu einem intellektuellen Erlebnis werden“, so Schmied in einer Aussendung. „Er plante und baute Spannungen, er dachte seiner Zeit voraus und provozierte damit oft den für die Kunst notwendigen Diskurs.“

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