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Blockbuster in Serie

Wenn irgendwo auf der Welt zwei Männer in schwarzen Anzügen mit ebensolchen Sonnenbrillen nebeneinander gehen, denkt heute sofort jeder an „Men in Black“. Will Smith, einer der Hauptdarsteller, weiß das - und ist stolz auf die Alien-Trilogie, deren dritter Teil nun in die Kinos kommt.

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Es sei die Unverwechselbarkeit der Filme, sagte Smith im Interview mit dem Onlinemagazin HeyUGuys, die ihn selbst und Tommy Lee Jones zu ikonenhaften Figuren gemacht habe. „Blitzdingsen“ ging vielerorts in den Sprachgebrauch ein. Mit einem Gerät können die beiden Agenten J (Smith) und K (Jones) das Kurzzeitgedächtnis von Passanten löschen, falls diese Aliens zu Gesicht bekommen haben. Wem heute etwas Peinliches widerfährt, der würde sich selbst gerne „blitzdingsen“.

Teil eins war ein Kassenschlager und spielte 1997 für damalige Zeiten phänomenale 250 Mio. Dollar alleine in den USA ein - bei Produktionskosten von 90 Mio. Herrlich absurde Alien-Figuren, die ein wenig an die berühmte Mos-Eisley-Bar-Szene von „Star Wars“ erinnerten, versuchten die Welt zu übernehmen. Der wortkarge und coole ältere Agent K bekam den überdrehten jungen J an die Seite gestellt. Neben den Kostümen überzeugten Publikum wie Kritiker coole Sprüche, slapstickhafte Szenen und handfeste Action.

Der „oberböse“ Bösewicht

Im zweiten Teil, der seinen Erwartungen als programmierter Blockbuster gerecht wurde, verschob sich die Gewichtung deutlich Richtung Action. Der dritte Teil wiederum führt zurück in die Vergangenheit und vertieft die Serie, indem er einige Erklärungen nachliefert - warum die Agenten J und K so wurden, wie sie sind. Das Vehikel dafür liefert eine Zeitreise ins Jahr 1969.

Denn der „oberböse“ Bösewicht „Boris die Bestie“ hat sich bereits auf die Reise Richtung Hippiejahre gemacht und will in die Weltgeschichte eingreifen, damit seine Spezies die Erde übernehmen kann. J soll das verhindern und dazu noch dem jungen K das Leben retten, denn an dem will sich der Ekel-Alien rächen und dafür sorgen, dass er nicht alt wird. So weit, so gut: Eine zusätzliche Ebene für Gags wird eröffnet - die 60er Jahre.

Mondlandung und Warhols Factory

Die Menschen schauen im Fernsehen Mondlandung - es sei hier nicht verraten, welche Rolle die Men in Black dabei spielen. Die Agenten mischen auch eine Party in Andy Warhols legendärer Factory auf. Im Vergleich mit dem ersten Teil muss man allerdings sagen: Regisseur Barry Sonnenfeld und Drehbuchautor Ed Solomon haben ein mögliches Gagfeuerwerk verschenkt, was den Zeitbezug betrifft.

Stattdessen darf man dabei sein, wenn die zwei Agenten, die sonst kaum etwas aus der Ruhe bringt, Sentimentalitäten austauschen und etwas einfältige Vergangenheitsbewältigung betreiben. Fans von J und K hätten das wohl gerne gegen ein paar treffsichere Pointen eingetauscht, deren rares Aufblitzen auch von der erstmals eingesetzten 3-D-Technologie nicht wettgemacht werden.

Schwindelerregendes 3-D-Kino

Freilich sind vor allem die - auch im Kinosaal - schwindelerregenden Aufnahmen aus der Höhe spektakulär und Verfolgungsjagden kommen so noch besser zur Geltung. Aber dennoch vermag einem die Jagd nach „Boris der Bestie“ keine Schauer über den Rücken zu jagen.

Für Fans lässt sich resümieren: Die Story der „Men in Black“-Saga komplettiert sich, es gibt einige wenige lustige neue Alien-Figuren und eine Handvoll witzig-trockener Sprüche. Ansonsten kann man sich nach dem Kinobesuch getrost „blitzdingsen“, ohne viel versäumt zu haben.

Simon Hadler, ORF.at

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