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Bis zu 40 Prozent weniger

Die politisch und wirtschaftlich unsichere Lage in Griechenland hält immer mehr Touristen davon ab, ihren Urlaub heuer in Griechenland zu verbringen. Bei österreichischen Reiseveranstaltern wie TUI und Stafa Reisen brachen Griechenland-Buchungen um 20 bzw. 40 Prozent ein.

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Das Verkehrsbüro verzeichnete bis dato ein Minus von 20 Prozent. Die Branche hofft auf Last-Minute-Bucher, um das Minus zu schmälern. „Die Veranstalter haben massiv Flüge reduziert“, berichtete der Geschäftsführer von Stafa Reisen, Robert Chlebec, am Mittwoch vor Journalisten. „Die Situation vor Ort ist zwar ruhig, aber das ist nicht entscheidend. Die Menschen lesen jeden Tag etwas Negatives über Griechenland“, räumte Markus Einfinger, E-Commerce-Leiter bei TUI Austria, ein. Familien würden sich vor Streiks fürchten - in jedem Fall sei der Unsicherheitsfaktor groß, meinte Chlebec.

Wer allerdings glaubt, seinen Griechenland-Urlaub deshalb besonders billig buchen zu können, irrt. Die Preise sind nicht nach unten gegangen. Gewinner der Griechenland-Krise sind die Türkei, Ägypten und Spanien.

Wichtiger Motor für die Wirtschaft

Der Tourismus ist eines der Aushängeschilder der griechischen Wirtschaft, die Branche beschäftigt laut Verband griechischer Tourismusunternehmer (SETE) direkt und indirekt 768.000 Menschen und sorgt für 15,7 Prozent der Einnahmen des Landes. Trotz der Einbrüche wollen einige Tourismusexperten die Saison noch nicht verloren geben. „Griechenland hat eine Menge treuer Fans. Das sind Leute, die das Land aus erster Hand kennen und sich nicht von den Medien beeinflussen lassen“, sagt John Kester von der UNO-Tourismusorganisation in Madrid (UNWTO).

Vorbereitung zur Drachme-Rückkehr

Einige Reiseveranstalter bereiten sich jedoch bereits auf den Fall vor, dass Athen aus der Euro-Zone ausscheidet. „Dann können sie sehr schnell die Verträge mit den Hotels neu aushandeln“, sagt Rene-Marc Chikli vom Verband der französischen Reiseunternehmen. Eine Rückkehr der Griechen zur alten Währung Drachme könnte für Reiseunternehmer interessant sein, da sie saftige Gewinne durch den Wechselkurs machen könnten, sagt Peter Voigt, Professor für Tourismus in München.

Für die Urlauber sei diese Entwicklung riskanter, vor allem wenn es eine galoppierende Inflation gebe, sagt der Wissenschaftler und verweist auf Argentinien: Auf dem Höhepunkt der dortigen Krise Anfang des Jahrtausends habe dort eine Tasse Kaffee teils 15 Dollar gekostet.

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