Unternehmen mit höchstem Umsatz
Die Mafia hat Italien offenbar fest im Griff. Auch bei dem Anschlag in Brindisi deuten einige Anzeichen daraufhin, dass die Mafia darin verwickelt ist. Zwar gelingen dem Staat immer wieder Erfolge gegen das organisierte Verbrechen, doch gilt die Mafia weiterhin als Italiens Unternehmen mit dem höchsten Umsatz, wie aus dem Jahresbericht des Kaufleuteverbands Confesercenti hervorgeht.
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„In dieser Krisenphase ist die Mafia AG die einzige Struktur, die über liquide Mittel für Investitionen verfügt“, warnte Confesercenti-Präsident Marco Venturi. Die Mafia nutze die Krise aus, um immer tiefer in das Wirtschaftssystem in Nord- und Mittelitalien einzudringen.
Müll, Logistik, Lebensmittel
Wie aus dem Bericht hervorgeht, steht die Kriminalität in dem Mittelmeerland mit 140 Milliarden Euro Umsatz für sieben Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Als Hauptgeschäftsbereiche gelten illegale Müllentsorgung, Schutzgelderpressung, illegaler Geldverleih, Diebstahl, Betrug und Schmuggel. Die Mafia dringe aber auch immer tiefer in den Verkehrs- und Logistikbereich sowie in die Glücksspielbranche ein. Auch in der Lebensmittelbranche insbesondere in Süditalien habe die Mafia in großen Teilen die Kontrolle übernommen.
Täglich wandern enorme Summen von den Taschen der italienischen Unternehmer und Kaufleute in jene der Mafiosi. Eine Million Unternehmer seien Opfer der Mafia. Die finanzielle Krise belaste viele Wirtschaftstreibende, die zu Opfern der Verbrecher würden. Tausende Kaufleute seien bereits in den Würgegriff der Wucherer geraten, geht aus dem Bericht hervor.
330 Millionen Euro beschlagnahmt
Die italienische Justiz kämpft gegen die Mafia an. Erst am Freitag wurden die Besitztümer des italienischen Unternehmens Gioacchino Campolo im Wert von 330 Millionen Euro beschlagnahmt. Er wurde im Jänner vergangenen Jahres wegen Verbindungen zur kalabrischen Mafia ’Ndrangheta zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt. Konfisziert wurden nun nach Angaben der Polizei vier Unternehmen und mehr als 250 Wohnungen, Geschäfte und Grundstücke vor allem in Rom, Mailand und Paris. Neben Luxusautos und 27 Bankkonten beschlagnahmte die Polizei auch mehr als 100 Gemälde, darunter Werke von Salvador Dali und Giorgio de Chirico.
Der 72-jährige Campolo hatte jahrzehntelang den Glücksspielmarkt in Reggio Calabria an der Südspitze Italiens kontrolliert. Nach Angaben der Polizei häufte er riesige Summen Schwarzgeld an, indem er seine Spielautomaten manipulierte. Mit Hilfe seiner Mafia-Kontakte konnte er zudem Konkurrenten vom Markt verdrängen und anderen Geschäftsleuten seine Automaten aufzwingen. Mit seinem Vermögen unterstützte Campolo die ’Ndrangheta.
Festnahmen von Camorra-Clan
Vergangenen Mittwoch wurden 20 mutmaßliche Mafiosi rund um Neapel festgenommen. Die Mitglieder des Camorra-Clans Belforte werden für Drogen- und Waffenhandel sowie Erpressungen verantwortlich gemacht. Die Mitglieder des Clans sollen Dutzende Kaufleute und Unternehmer erpresst haben.
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