„Coup“ von Saudi-Arabien gesteuert
Der geplante Bombenanschlag von Al-Kaida auf ein Passagierflugzeug ist laut US-Medien nicht durch den US-Geheimdienst CIA, sondern durch einen Agenten vereitelt worden, der offenbar von Saudi-Arabien in das Terrornetzwerk im Jemen eingeschleust worden war. Dort habe er sich sogar freiwillig für einen Selbstmordanschlag gemeldet.
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Anfang der Woche hatte sich Washington noch damit gebrüstet, die US-Regierung habe einen Anschlag auf ein Flugzeug aus dem arabischen Raum mit einem Zielflughafen in den USA vereitelt. Die Gefahr eines Terrorakts rund um den Jahrestag der Tötung von Terrorpate Osama bin Laden bestand demnach aber nie. Stattdessen soll der Agent, so die „New York Times“, in einem wahren „Geheimdienst-Coup“ den Jemen verlassen und die Bombe sowie wichtige Informationen an die CIA und den saudischen Geheimdienst verraten haben.
Kein CIA-Agent
Der Geheimdienstmitarbeiter habe Wochen bei Al-Kaida auf der arabischen Halbinsel verbracht, berichteten auch andere Medien. Er habe sich freiwillig für den geplanten Selbstmordanschlag gemeldet. Ihm sei es dann gelungen, den Jemen mit der Bombe über die Vereinigten Arabischen Emirate zu verlassen. Den Sprengsatz habe er der CIA übergeben, die mit saudi-arabischen und anderen Diensten zusammengearbeitet habe. Name und Nationalität des Mannes wurden nicht bekannt.
Es hieß lediglich, es habe sich nicht um einen CIA-Agenten gehandelt. Er befinde sich derzeit in Saudi-Arabien in Sicherheit, wo sich auch seine Kontaktleute befänden. Die CIA und das Weiße Haus wollten sich auf Anfrage nicht zu den Medienberichten äußern. Die Anschlagspläne bauten laut Medienberichten auf dem gescheiterten Attentat von 2009 auf eine Maschine nach Detroit auf. Dabei hatte der Attentäter in seiner Unterhose eine Bombe an Bord eines Fluges geschmuggelt, deren Zündung aber fehlschlug.
Neue ausgeklügelte Bombentechnik
Ein US-Beamter, der für den Anti-Terror-Kampf zuständig ist, verwies auch auf Ähnlichkeiten zu dem Sprengsatz, der 2009 bei einem Anschlag auf den stellvertretenden saudi-arabischen Innenminister Mohammed bin Najef verwendet wurde. Auch hier hatte der Attentäter die Bombe in seiner Unterwäsche versteckt. Der US-Terrorexperte Bruce Riedel sagte, das deute auf denselben Bombenbauer hin. Vermutet werde dahinter der aus Saudi-Arabien stammende Ibrahim Hassan al-Asiri, der sich im Jemen versteckt hält.

APA/EPA/FBI
Bilder der 2009 verwendeten Bombe wurden am Montag erstmals veröffentlicht
Bei der nunmehr gebauten Bombe habe es sich jedoch um eine besonders ausgeklügelte Entwicklung gehandelt, die keine Metallteile enthalte und daher bei Flughafenkontrollen nur schwer entdeckt werden könne, berichten US-Medien. Die Informationen des Agenten hätten zudem zum Drohnenangriff der CIA auf Fahd al-Kuso, der als einer der meistgesuchten Al-Kaida-Terroristen galt, geführt, hieß es weiter. Er war am Sonntag von einer US-Drohne bei einer Autofahrt im Jemen getötet worden.
Weitere Informationen über Al-Kaida-Führung?
Das Weiße Haus hatte bereits zuvor bestätigt, dass die Tötung Kusos „Teil derselben Operation“ wie die vereitelten Anschlagspläne war. Kuso wurde von den USA seit Jahren vor allem wegen seiner mutmaßlichen Beteiligung an dem Anschlag auf das Kriegsschiff „USS Cole“ gesucht, bei dem im Jahr 2000 im Golf von Aden 17 US-Marinesoldaten getötet worden waren. Neben Informationen über ihn soll der Agent der US-Regierung auch andere wichtige Informationen über die derzeitige Al-Kaida-Führung im Jemen übermittelt haben.
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