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„Aufschwung schwach, aber abgesichert“

Die Industriellenvereinigung (IV) sieht auf Basis der jüngsten Mitgliederbefragung eine leichte Verbesserung der Konjunkturlage: Im Vergleich zu den Daten vor drei Monaten wehe ein „Frühlingslüfterl“, der wirtschaftliche Frühling sei aber noch „unterkühlt“ , sagte IV-Chefökonom Christian Helmenstein am Freitag.

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„So schwach der Aufschwung ausfallen wird, so gut abgesichert ist er aber“, sagte Helmensteiner bei der Veröffentlichung des jüngsten Konjunkturbarometers. Für das Gesamtjahr bekräftigte die IV ihre Österreich-Prognose von einem realen Wachstum zwischen 0,5 und einem Prozent, „wahrscheinlich eher am oberen Ende der Bandbreite“. An der vierteljährlich durchgeführten Umfrage beteiligen sich 432 Unternehmen mit zusammen 265.700 Beschäftigten.

Höherer Inlandskonsum erwartet

Impulse werden aus dem Export und aus der Inlandsnachfrage und auch aus dem Inlandskonsum erwartet - Letzteres wegen der hohen nominellen Lohnabschlüsse des vergangenen Jahres und der mittlerweile wieder rückläufigen Teuerung. Auch die Sparneigung gehe zurück. Von den großen Nachfragefaktoren entwickle sich lediglich die staatliche Nachfrage negativ.

Das IV-Konjunkturbarometer - eine Mischung aus Gegenwartsbeurteilung und Erwartungen - stieg von 15 auf 25 Punkte. Dass 44 Prozent der Befragten von einem guten Geschäftsverlauf berichteten, entspricht der „konjunkturellen Normallage“, hieß es. Während sich die Produktionserwartungen aufgrund eines Sondereffekts abschwächen und der Auftragsbestand stagniert, haben sich die kurzfristigen Beschäftigungserwartungen deutlich verbessert.

Suche nach Facharbeitern

Darin mache sich der Fachkräftemangel bemerkbar, sagte Helmenstein. „Jedes vierte Unternehmen sucht zusätzliche Beschäftigte, und statt 25 Prozent im Dezember wollen nur mehr neun Prozent Mitarbeiter abbauen.“ Die Einschätzung der Gewinnsituation in sechs Monaten habe sich deutlich verbessert, die Unternehmen erwarteten, die gestiegenen Rohstoffpreise überwälzen zu können.

„Es besteht die Chance, dass die Ersatzinvestitionen zunehmend zu Erweiterungsinvestitionen werden“, sagte Helmenstein. Dabei würden die größeren Unternehmen vorangehen. Der Ökonom geht davon aus, dass sich der aktuelle Abschwung in China als temporär entpuppt und die Exportkonjunktur wieder anspringt. Der IWF sagt für die Weltwirtschaft für 2013 wieder ein Wachstum von 4,1 Prozent voraus.

Nord-Süd-Gefälle in der Euro-Zone

Die Situation in der Euro-Zone sei von großen Unterschieden charakterisiert, sagte Helmenstein. Auf der einen Seite stünden Deutschland, Österreich und die Slowakei auf relativ starken Beinen, am anderen Ende seien Griechenland und Portugal zu finden, die heuer um fünf Prozent schrumpfen dürften. Etliche andere europäische Länder befinden sich mittlerweile auf Rezessionskurs.

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