„El Popo“ verstärkt Aktivität kritisch
In Mexiko sorgt die verstärkte Aktivität des Popocatepetl zusehends für Unruhe. Der derzeit rund 5.450 Meter hohe Vulkan nahe der Hauptstadt Mexiko-Stadt schleuderte in der Nacht auf Samstag Gestein, Rauch- und Gaswolken einen Kilometer weit in die Luft, wie die Nationale Katastrophenschutzbehörde am Samstag mitteilte.
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Die Sicherheitszone rund um den Berg wurde ausgeweitet, Vorbereitungen für mögliche Evakuierungsmaßnahmen in die Wege geleitet. Seit Donnerstag zählte die Katastrophenschutzbehörde 62 Eruptionen „mittlerer Intensität“. Die Warnstufe wurde daher auf 5 von 7 angehoben. Evakuierungen gab es vorerst noch keine, allerdings begannen die zuständigen Stellen mit der Einrichtung von Notquartieren inklusive medizinischer Infrastruktur für den Fall, dass Siedlungen rund um den Vulkan geräumt werden müssen.

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Gaswolken werden seit Tagen dichter
Einwohner der nahe gelegenen Stadt Santiago Xalitzintla schilderten, der Berg sei zuletzt ständig am Grollen. „Dieses Dröhnen, dieses Getöse, das ist nicht mehr normal“, sagte Bürgermeister Gregorio Fuentes Casquera. „Jeder muss das ernst nehmen.“ Die Aktivität des Vulkans hat seit 1994 - dem damals ersten Ausbruch nach 50 Jahren - deutlich zugenommen, im Dezember 2000 mussten mehrere Ortschaften evakuiert werden, nachdem Asche- und Gaswolken kilometerweit in die Luft schossen. Im Vorjahr wiederholte sich ein ähnliches Szenario.
Riesige Magmakammer
In den letzten Tagen mehrten sich nun die Anzeichen für einen bevorstehenden, möglicherweise größeren Ausbruch wieder deutlich. Am Freitag wurden zwölf Eruptionen binnen zwei Stunden gezählt. In einer Tiefe von acht bis zehn Kilometern unter dem Berg liegt nach Einschätzung von Geologen eine Magmakammer mit einem Volumen von rund einer Mio. Kubikmeter, erklärte der Leiter des Katastrophenschutzes, Roberto Quaas, bei einer Pressekonferenz, bei der die Notfallpläne vorgestellt wurden. Er verglich den im Volksmund kurz „El Popo“ genannten Vulkan mit einer Champagnerflasche.
Wie eine Sektflasche unter Druck
„Man kann den Korken rasch herausziehen, und das ganze Gas und die Flüssigkeit schießen heraus, oder man kann es langsam machen.“ Vorhersagen, wie eine Eruption verlaufen wird, sind nicht möglich. Allerdings wisse man, so Quaas, „dass dieser Lavadom früher oder später seinem inneren Druck nicht mehr standhalten wird können“. In den letzten Tagen ereigneten sich auch mehrere kleine Erdbeben mit einer Stärke von bis zu 3.4 auf der Richterskala rund um den Berg.

AP/Dieu Nalio Chery
Bewohner angrenzender Siedlungen versorgen sich mit Trinkwasser
Der Popocatepetl liegt etwa auf halbem Weg zwischen der mexikanischen Hauptstadt und der Stadt Puebla im zentralen Bundesstaat Mexico. In einem Umkreis von 90 Kilometern leben rund 25 Mio. Menschen. „Das sind Zahlen, die uns klarerweise beunruhigen und besorgt machen“, sagte Quaas.
Drei Vulkane mit über 5.000 Metern
Präsident Felipe Calderon sowie die Gouverneure der Bundesstaaten Mexiko, Puebla und Morelos versprachen, dass im Fall des Falles Notunterkünfte und medizinische Versorgung gewährleistet sein würden. Die Bevölkerung würde stets auf dem neuesten Stand der Dinge gehalten. „Es ist unsere Pflicht, wachsam zu bleiben“, sagte Calderon, „damit wir die Entwicklung der Dinge kontinuierlich verfolgen können und die Möglichkeit haben, rasch und effizient zu reagieren, was immer auch passiert“.
Der Popocatepetl ist ein Zwillingsvulkan, seine kleinere „Schwester“ Iztaccihuatl ist knapp 5.300 Meter hoch. Der mit über 5.600 Metern höchste Berg Mexikos, der Citlaltepetl, ist ebenfalls ein Vulkan. Er liegt an der Grenze der Bundesstaaten Veracruz und Puebla.
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