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Franz Josephs Wurstbegeisterung

Slowenien verweist in seinem nun von der EU veröffentlichten Antrag auf Anerkennung der „Krainer Wurst“ als geschützte Herkunftsbezeichnung auf Kaiser Franz Joseph. Außerdem ist eine detaillierte Beschreibung der „Kranjska klobasa“ als „pasteurisierte Halbdauerwurst aus grob gehacktem Schweinefleisch“ enthalten.

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Als „sehr aufschlussreich“ wird in der Publikation eine Erzählung über Kaiser Franz Joseph angeführt, der „einst mit der Kutsche von Wien nach Triest unterwegs war und an der Landstraße im Dorf Naklo bei Kranj in dem von Fuhrleuten besuchten Gasthof Marinsek haltmachte. Er wollte sich stärken und fragte die Gastwirtin, was sie ihm anbieten könne. ‚Wir haben nur unsere gewöhnliche Hauswurst und sonst nichts‘, antwortete sie dem Kaiser. Der Kaiser bestellte die Wurst, und als er sie gekostet hatte, rief er begeistert aus: ‚Das ist keine gewöhnliche Wurst, das ist eine Krainer Wurst!‘“

Genau geografische Abgrenzung

Bei der Kurzbeschreibung der Abgrenzung des geografischen Gebiets heißt es, dass sich das „Herstellungsgebiet innerhalb des Staatsgebiets Sloweniens“ befinde, „das am Rande der Alpen und an der Adria liegt, im Westen an Italien und im Norden an Österreich grenzt, im Süden sich bis zur kroatischen Grenze erstreckt und im Osten sich weit zur pannonischen Tiefebene bis zur Grenze mit Ungarn öffnet“.

Das „Land Krain war zur Zeit des Heiligen Römischen Reichs und später unter der österreichisch-ungarischen Monarchie die einzige rein slowenische Region, weshalb die Bezeichnung ‚Kranjec‘ (Krainer) zuweilen gleichbedeutend wie ‚Slowene‘ verwendet wurde“.

Rechtsnachfolger des Gebiets Krain

Weiter heißt es: „Auch im heutigen täglichen Sprachgebrauch wird für einen Teil der slowenischen Bevölkerung immer noch die Bezeichnung ‚Kranjci‘ (Krainer) benutzt. ... Ab dem 13. Jahrhundert setzte sich die slowenische Form ‚Kranjska‘ durch (auf Deutsch ‚Krain’/’Krainburg‘). Vom Jahr 1002 an war Krain eine selbstständige Markgrafschaft mit eigenen Markgrafen. Als Verwaltungseinheit war Krain Teil des mittelalterlichen römisch-deutschen Kaiserreiches. Im 14. Jahrhundert fiel der Großteil des Gebiets des heutigen Sloweniens an die Habsburger.“

„Es wurde in folgende Länder unterteilt: Kranjska (Krain), Trst (Triest), Istra (Istrien), Goricka (Görz), Koroska (Kärnten) und Stajerska (Steiermark). Beim Zusammenbruch Österreich-Ungarns im Jahr 1918 wurde Krain als selbstständige Einheit aufgelöst. Slowenien ist ein relativ junger Staat, der erst 1991 durch Abspaltung von der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien die Unabhängigkeit erlangte. Die heutige Republik Slowenien ist also gewissermaßen die ‚Rechtsnachfolgerin‘ von Krain, da das Gebiet des früheren Landes Krain zur Gänze Teil der Republik Slowenien ist.“

Ältestes Rezept von 1896

Die ältesten Anweisungen für die Herstellung der „Kranjska klobasa“ finden sich - so heißt es in der Veröffentlichung des slowenischen Antrags durch die Kommission - in zwei Kochbüchern, nämlich in „Die süddeutsche Küche“ von Katharina Prato (1896) und in der sechsten Auflage von Felicita Kalinseks „Slovenska kuharica“ (1912). Auch wenn man bei Prato kaum von einem Rezept zur Herstellung der „Kranjska klobasa“ sprechen kann, so handelt es sich doch wahrscheinlich um die erste schriftliche Erwähnung dieser Wurstsorte (1896). Kalinsek erläuterte dagegen in ihrer „Slovenska kuharica“ (1912) bereits, wie die „Kranjska klobasa“ herzustellen ist.

Seit 2003 finden in Slowenien das „Festival Kranjske klobase“ (Festival der Krainer Wurst) und der landesweite Wettbewerb zur Kür der besten „Kranjska klobasa“ statt.

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