„Habe geholfen, den Drink zu entwickeln“
Ein Interview eines Erben des Mitte März verstorbenen Red-Bull-Miterfinders schlägt mediale Wellen und lässt Spekulationen über einen sich anbahnenden Machtkampf im thailändisch-österreichischen Getränkeimperium gedeihen.
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„Ich habe geholfen, den Drink von null auf zu entwickeln“, zitierte die „Bangkok Post“ vergangene Woche Chalerm Yoovidhya, den 61-jährigen Sohn des 89-jährig verstorbenen Großaktionärs Chaleo Yoovidhya. Die zunächst harmlos klingenden Äußerungen seien „insofern bemerkenswert, als die thailändischen Miteigentümer bisher nie öffentlich am Alleinstellungsanspruch von Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz kratzten“, meinte die „Süddeutsche Zeitung“ in einem Bericht am Mittwoch.

GEPA/xpb.cc
Der 61-jährige Chalerm Yoovidhya will nun stärker ins Steuerrad greifen
Streit ums Geld
„Ein Machtkampf bei Red Bull ist aber aufgrund der gegebenen Eigentümerstruktur nicht auszuschließen“ - ein Urteil, dem sich auch österreichische Medien anschließen. So berichtete das Magazin „Format“ über Unstimmigkeiten bei der letzten Gesellschaftersitzung, die im Dezember stattfand. Strittig waren dabei vor allem die Ausgaben für die Formel 1 und Pläne für die China-Expansion.
Aber auch die Ausschüttung der Unternehmensgewinne dürften für böses Blut gesorgt haben. „Manchmal musste ich mein eigenes Geld einsetzen, um die Firma zu stützen“, beklagte sich der Energy-Drink-Erbe und reklamierte zumindest einen Teil des Erfolgs für seine Heimat: „Thais haben sowohl das Hirn als auch die Fertigkeiten, um Weltklasseprodukte herzustellen und damit Geld zu verdienen.“
Mateschitz: „Fantasievolle Spekulationen“
Mateschitz wies die Medienspekulationen am Donnerstag als „fantasievoll“ zurück. „Tatsächlich ist das seit Jahrzehnten bestehende allerbeste Einvernehmen zwischen den Partnern unverändert aufrecht, woran sich auch in Zukunft nichts ändern wird“, teilte Red Bull am Donnerstag auf Anfrage der APA mit. Auch Chalerm selbst habe wiederholt von „keinen Änderungen“ gesprochen. Weiter werde man sich entsprechend der Unternehmensphilosophie nicht zu den Gerüchten äußern.
Reich mit Softdrink
Der Mitte März im Alter von 89 Jahren verstorbene Chaleo hatte die Firma T.C. Pharmaceuticals gegründet. In den 70er Jahren entwickelte das Unternehmen einen Energy-Drink mit dem Namen Krathing Daeng - auf Englisch Red Bull. Aber erst gemeinsam mit Mateschitz wurde das Getränk zu einer globalen Marke. Das US-Magazin „Forbes“ zählte Chaleo zu den reichsten Männern der Welt. Sein Vermögen wird auf fünf Milliarden Dollar geschätzt.
Auch wenn er stets im Hintergrund blieb, hielt Chaloes Familie bis zuletzt 51 Prozent an dem Unternehmen. Die Anteile hat nun sein Sohn übernommen. Anders als sein Vater lebt Chalerm in London, wo er mehrere Getränkefirmen betreibt.
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