2011 keine Exekutionen
In Japan sind erstmals nach längerer Pause wieder drei Männer hingerichtet worden. Die Todesurteile gegen die drei mutmaßlichen Mörder wurden nach Angaben von Justizminister Toshio Ogawa Ende März vollstreckt. Es waren die ersten Hinrichtungen seit 20 Monaten.
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International gab es massive Kritik. Amnesty International hatte Japan erst kürzlich noch dafür gelobt, dass es 2011 auf jede Exekution verzichtet hatte.
Das Inselreich gehört zusammen mit den USA zu den wenigen demokratischen Industrienationen, wo die Todesstrafe noch nicht abgeschafft wurde. Als besonders grausam kritisieren Menschenrechtler und ausländische Regierungen, dass Todeskandidaten dort erst kurz zuvor von der Hinrichtung erfahren. Die Amnesty-Expertin Catherine Baber sprach von einem „schlimmen Schritt zurück“.
Die meisten Exekutionen in China
Weltweit gab es im vergangenen Jahr noch mehrere tausend Hinrichtungen. Allerdings entfielen sie auf nur noch 20 der insgesamt 193 Mitgliedsländer der Vereinten Nationen. Der größte Teil der Todesurteile wurde in China vollstreckt, wo nach Schätzungen pro Jahr etwa 4.000 Menschen gehenkt werden. In anderen Staaten - wie zum Beispiel dem Iran oder den USA - gab es nach einer Amnesty-Statistik noch mindestens 676 Hinrichtungen.
Bei den Gehängten handelte es sich um Yasuaki Uwabe (48), der fünf Menschen während eines Amoklaufs in Shimonoseki in der Provinz Yamaguchi 1999 tötete. Tomoyuki Furusuwa (46) landete wegen der Ermordung von Schwiegereltern und Stiefsohn 2002 in Tokios Nachbarstadt Yokohama am Galgen. Yasutoshi Matsuda (44) wurde wegen Raubmordes an zwei Barbesitzerinnen gehängt.
Erst wenige Minuten vor Hinrichtung informiert
In Japan leben Todeskandidaten oft jahrelang in Einzelhaft. Erst wenige Minuten vor ihrer Hinrichtung wird ihnen gesagt, dass sie sterben werden. Die dauernde Angst, dass es jeden Tag so weit sein könnte, treibt nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen viele Todeskandidaten in den Wahnsinn. Ist der Todestag gekommen, dürfen sie sich von Familie und Freunden nicht mehr verabschieden. Die Angehörigen erfahren von den Hinrichtungen erst im Nachhinein.
Der amtierende Justizminister Ogawa berief sich jedoch auf Umfragen, wonach die Mehrheit der Bürger die Todesstrafe für brutale Mörder befürworte. Derzeit sitzen noch 132 Verurteilte in japanischen Todeszellen.
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