Kurdisches Neujahrsfest in der Türkei von Gewalt überschattet
Am Rande von Feiern zum kurdischen Neujahrsfest Newroz hat es in der Türkei heute Zusammenstöße zwischen Polizisten und Kurden gegeben. In der mehrheitlich von Kurden bewohnten Stadt Diyarbakir in Südostanatolien versuchte die Polizei, mit Tränengas und Wasserwerfern Gruppen von ins Zentrum strömenden Menschen aufzuhalten, wie ein AFP-Reporter berichtete.
Allerdings waren die Polizisten den 40.000 Menschen nicht gewachsen, die sich zum Newroz-Fest mit Feuern, Tanz und Musik versammelten.
Fahrzeuge angezündet
Viele Teilnehmer bekundeten dabei ihre Unterstützung für die verbotene kurdische Arbeiterpartei (PKK). In anderen Stadtteilen hielten die Zusammenstöße an. Demonstranten setzten ein Dutzend Fahrzeuge in Brand, und zwei Männer wurden wegen Transports eines Sturmgewehrs in ihrem Auto festgenommen, wie aus Sicherheitskreisen verlautete. Die türkische Nachrichtenagentur Anadolu meldete einen Verletzten durch Steinwürfe, Brandsätze gegen die Polizei und zahlreiche Festnahmen.
Zusammenstöße auch in Istanbul
In Istanbul errichteten Anadolu zufolge kurdische Aktivisten, denen die Polizei den Zugang zu Newroz-Feiern verwehrte, Barrikaden und warfen Steine auf die Beamten. Diese schossen mit Tränengasgranaten und Wasserwerfern und trieben so auch eine Gruppe von Abgeordneten der Kurden-Partei BDP, die Veranstalterin der Feiern, auseinander. Nach Behördenangaben wurden sieben Menschen verletzt, unter ihnen ein oder zwei Polizisten. Außerdem gab es mehr als 100 Festnahmen.
Die Behörden hatten den Wunsch der BDP, die Feiern abzuhalten, abgelehnt. Stattdessen erteilten sie lediglich für Mittwoch eine Genehmigung für Newroz-Feste. Nach der kurdischen Überlieferung wird das Newroz-Fest zum Andenken an die erste Erhebung der Kurden gegen die persische Herrschaft vor mehr als 2.700 Jahren gefeiert.