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Verletzte nach friedlicher Demo

Bei einer zunächst friedlichen Kundgebung zum sechsmonatigen Jubiläum der bankenkritischen „Occupy“-Bewegung in New York hat die Polizei in der Nacht auf heute mindestens ein Dutzend Menschen festgenommen.

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Zudem wurden nach Angaben von Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP mehrere der rund 600 Teilnehmer des Protests im Zuccotti-Park nahe der Wall Street in Manhattan verletzt. Die Demonstranten hatten sich dort am Abend versammelt, gesungen, getrommelt und sich dabei friedlich verhalten.

„Wir haben keine Angst“

Als die Polizei jedoch mit einem Großaufgebot aufwartete, um den Park zu räumen, kam es zu chaotischen Szenen. Polizisten scheuchten Menschen davon und trugen Demonstranten aus dem Park. Diese antworteten in Sprechchören mit dem Ruf „Wir haben keine Angst“, als einer nach dem anderen davongetragen oder in Handschellen abgeführt wurde, berichtete die „New York Times“.

Dutzende Polizisten stehen vor mehreren sitzenden Aktivisten

Reuters/Eduardo Munoz

Polizisten tragen sitzende Demonstranten weg

In mehreren Krankenwagen wurden Verletzte versorgt. Bis in der Früh war die Anlage menschenleer. Die Sicherheitskräfte sperrten den Park mit Metallzäunen ab und bewachten ihn weiter. Der Zuccotti-Park steht im Privatbesitz des Konzerns Brookfield Office Properties und ist nach dem Firmenchef John Zuccotti benannt. Nachdem der Park geräumt war, drängte die Polizei die Demonstranten weiter Richtung Süden, dabei Schlagstöcke schwingend und die Kundgebungsteilnehmer teils zu Boden werfend.

Parallelen zu ersten Protesten

Einiges an der Demonstration habe an den Beginn der „Occupy“-Proteste im September erinnert, so die „New York Times“. Die Menge sei eher klein gewesen, aber hoch motiviert und wie beim ersten Mal an der Skulptur des Bullen im Finanzdistrikt vorbeimarschiert. Das war auch der Versammlungsort für den ersten Protestmarsch. Die Demonstranten wurden von Polizisten begleitet, die wie damals versuchten, den Zugang zur Wall Street abzusperren. Und wie damals hätten die Demonstranten die Polizei mit überraschenden Richtungswechseln überrumpelt und so zumindest für kurze Zeit die Wall Street erreicht.

Die Bewegung war im Winter ziemlich ruhig, doch die Organisatoren streben nach eigenen Angaben nun im Frühling ein Wiedererwachen der Proteste an. „Es ist einfach eine Erinnerung, dass wir weiter hier sind“, zitierte die „NYT“ einen Teilnehmer. „Es ist eine Gelegenheit, um die Wall Street daran zu erinnern, dass wir nirgendwoanders hingehen.“

Weltweite Protestwelle

Die „Occupy“-Bewegung war im vergangenen September in New York entstanden. Ausgehend von der Gruppe „Occupy Wall Street“ („Besetzt die Wall Street“) dehnten sich die Proteste auf zahlreiche Städte in den USA und auf andere Länder aus. Auch in Österreich kam es zu Kundgebungen.

Die Aktivisten prangerten dabei die Macht der internationalen Finanzmärkte und soziale Ungerechtigkeiten an. Die Bewegung bedient sich des Slogans „We are the 99 per cent“ - man sei Teil der überwältigenden Mehrheit der Menschen, die kein großes Vermögen besitzt, keine nach ihnen selbst benannte Parkanlagen und auch keinen mit Spendengeldern erkauften politischen Einfluss.

Die Proteste wurden wiederholt von der Polizei aufgelöst. Von der Protestbewegung wurde daraufhin massive Kritik an der Einschränkung der Versammlungsfreiheit geübt.

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