Schauspieler in Handschellen abgeführt
Der Hollywood-Schauspieler George Clooney engagiert sich seit Jahren für die Menschen im Sudan und im Südsudan. Er hatte die Krisenregion vor kurzem besucht und war dabei unter Raketenbeschuss geraten. Am Freitag wurde er bei einer Protestkundgebung vor der sudanesischen Botschaft in Washington festgenommen.
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Clooney und mehrere Vertreter des US-Repräsentantenhauses und Menschenrechtsaktivisten wurden in Handschellen abgeführt und in einem Polizeiwagen weggebracht. Vor den Kameras zahlreicher Fernsehteams forderte er die Regierung in Khartum auf, grünes Licht für internationale Hilfen im Süden des Landes zu geben, bevor die Lage „zur schlimmsten humanitären Krise auf der Welt“ werde. Clooney wurde am Abend wieder freigelassen.

Reuters/Kevin Lamarque
Clooney wird in Handschellen abgeführt
Riskanter Besuch in Grenzregion
Der Schauspieler und Regisseur hatte zuvor die umkämpfte sudanesische Region Südkordofan besucht - einen Bundesstaat im Süden des Sudans, in dem Kämpfe zwischen der sudanesischen Armee und Rebellen zu einer schweren humanitären Krise geführt haben. Bei seiner Rückkehr in die USA warf Clooney den Regierungstruppen vor, mit der Verfolgung unschuldiger Zivilisten in dem Gebiet Kriegsverbrechen zu begehen.
Bei seiner Reise in die Grenzregion zwischen dem Sudan und dem Südsudan geriet der Hollywood-Star selbst unter Beschuss und konnte sich nur knapp retten. Das erzählte der 50-Jährige in der US-Talkshow „Today“. Der Schauspieler berichtete von niedergebrannten Dörfern und Menschen, die sich aus Angst vor Luftangriffen des sudanesischen Militärs in Höhlen verstecken - eine Situation, in die auch er geriet. Die Raketen seien „nah genug gewesen, um sie zu spüren“, sagte der Schauspieler.
Treffen mit Obama
Clooney bat US-Präsident Barack Obama letzte Woche bei einem Treffen im Weißen Haus um Hilfe für die Flüchtlinge im sudanesischen Grenzgebiet. Der Schauspieler wollte Obama in dem Gespräch dazu bewegen, mit dem chinesischen Präsidenten Hu Jintao über die humanitäre Krise in dem afrikanischen Land zu sprechen, berichteten amerikanische Medien nach dem Treffen am Donnerstag.

APA/EPA/Mohamad Messara
Clooney traf letztes Jahr den südsudanesischen Präsidenten Salva Kiir Mayardit
Clooney hoffe, dass die US-Regierung China dazu bringe, seinen Einfluss im Sudan geltend zu machen, damit dieser seine südliche Region für Hilfsorganisationen öffnet. In dortigen Flüchtlingslagern fehlt es an Wasser und Nahrung.
Bekenntnis zu politischem Engagement
Seit Jahren setzt sich der US-Schauspieler bereits für die Demokratie im Sudan ein - auch für die Durchführung des Unabhängigkeitsreferendums im Südsudan vor gut einem Jahr. Khartum warf Clooney immer wieder „Kriegstrommelei“ vor. Doch der Schauspieler zeigte sich immer unbeeindruckt und half mit, eine Satellitenüberwachung in der umkämpften Grenzregion zwischen Nord- und Südsudan zu organisieren.
Sein politisches Engagement bezeichnete Clooney bereits vor Jahren als „das Wichtigste“ in seinem Leben. Andere Beschäftigungen - wie ein neues Haus zu kaufen oder einen Film zu machen - seien dagegen nur selbstbezogene Dinge. „Sich aber politisch zu engagieren heißt, den Leuten in der Welt zu dienen“, so Clooney, der sich neben der Südsudan-Frage auch für die Lage in der weiteren sudanesischen Krisenregion Darfur engagiert hat.
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