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Zwei Züge auf selbem Gleis unterwegs

Die Kollision zweier Züge Samstagabend gegen 21.00 Uhr nördlich von Krakau in Polen hat nach Angaben der Rettungskräfte rund 60 Menschen verletzt, die Hälfte davon schwer. Mindestens 16 Menschen sind bei dem Zugsunglück bei Szczekociny gestorben.

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Nach Angaben der Bahn war der eine Zug auf der Strecke von Warschau nach Krakau unterwegs, während der andere in die entgegengesetzte Richtung von Przemysl nach Warschau fuhr. Aus noch ungeklärten Gründen waren sie auf demselben Gleis unterwegs. Die Behörden leiteten bereits ein Ermittlungsverfahren ein. Laut Schätzungen der Behörden befanden sich rund 350 Menschen an Bord der beiden Züge.

Zerstörter Zug

APA/EPA/Andrzej Grygiel

Die Einsatzkräfte versuchen, eingekeilte Passagiere zu bergen

450 Feuerwehrleute im Einsatz

Bei dem Zusammenstoß wurden beide Lokomotiven sowie drei Waggons aus den Gleisen geworfen und weitgehend zerstört. Durch die Wucht des Aufpralls wurden andere Waggons zusammengedrückt. Rund 450 Feuerwehrleute und hundert Polizisten waren am Sonntag am Unglücksort im Einsatz. Zur Versorgung der Verletzten wurden Zelte errichtet. Krankenwagen und Hubschrauber waren im Einsatz.

Die Rettungsarbeiten gestalteten sich schwierig, da die Unglücksstelle abgelegen liegt und nur über einen Feldweg neben den Gleisen zu erreichen war.

Zerstörter Zug

APA/EPA/Piotr Polak

Drei Waggons und beide Lokomotiven entgleisten bei dem Unglück

Ministerpräsident Donald Tusk und Innenminister Jacek Cichocki waren Sonntagfrüh am Unglücksort. „Das ist ist die schlimmste Katastrophe seit Jahren“, sagte Tusk. Das Zugsunglück gilt als das schwerste seit 1990, als bei der Kollision zweier Vorortzüge in Warschau 16 Menschen starben.

Einige Passagiere eingeschlossen

Einige Menschen waren noch in den Morgenstunden in den zerstörten Zügen eingeschlossen, erzählte ein Feuerwehrmann gegenüber dem Nachrichtensender TVN24. Das Ausmaß der Zerstörung sei enorm. Laut Cichocki ist keiner der Eingeschlossenen mehr bei Bewusstsein. Überlebende berichteten der polnischen Nachrichtenagentur PAP, dass es einen furchtbaren Lärm gegeben habe und sie von ihren Sitzen gefallen seien. Sie hätten mehrere Leichen gesehen sowie Körperteile inner- und außerhalb des Zuges.

Zwei Tage Staatstrauer

Am Sonntagabend befanden sich noch drei Verletzte in Lebensgefahr. Das sagte Innenminister Jacek Cichocki bei einer Pressekonferenz am Abend: „Wir haben aber große Hoffnungen, dass diese drei wieder gesund werden und die tragische Bilanz zumindest bei den 16 Todesopfern bleiben wird“, zitierten polnische Medien den Politiker.

Präsident Bronislaw Komorowski ordnete zwei Tage Staatstrauer an. Während der Trauertage ab Montag werden die Landesflaggen vor öffentlichen Einrichtungen auf halbmast gesetzt und alle Sport- und Kulturveranstaltungen abgesagt, wie Präsidentensprecherin Joanna Trzaska-Wieczorek am Sonntag bekanntgab.

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