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Warnung vor Halbierung der Prämie

Der Versicherungsverband Österreich (VVO) warnt vor der geplanten Halbierung der staatlichen Förderung bei der Zukunftsvorsorge. „Das ist keine gute Idee, die Auswirkungen der Prämienkappung werden jedenfalls negativ sein“, sagte der Präsident des Verbandes und Vorstandsvorsitzende der Allianz Versicherungsgruppe in Österreich, Wolfram Littich, am Dienstag bei einem Pressegespräch in Wien.

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Littich verglich die möglichen negativen Konsequenzen mit jenen, die die gesetzliche Anhebung der Mindestbehaltedauer von zehn auf 15 Jahre bei den Einmalerlägen in der Lebensversicherung hervorbrachte. Hier seien im Vorjahr die Prämieneinnahmen um fast ein Drittel auf 1,3 Milliarden Euro zurückgegangen.

Allein bei den 55 bis 60-Jährigen habe der Rückgang eine Milliarden Euro betragen, wodurch dem Staat rund 40 Millionen Euro an Versicherungssteuer entgangen seien. Das entspreche - zufällig oder nicht - genau jenem Betrag, den sich der Staat durch die geplante Halbierung der Förderung bei der Zukunftsvorsorge ersparen würde.

„Entlastung des Pensionssystems“

Die private Pensionsvorsorge mittels Zukunftsvorsorge greife wirklich, Inhalte könne man abändern, alternative Modelle müssten nicht neu erfunden werden, betonte Littich. Die Marktdurchdringung sei hoch, bereits 1,5 Millionen Österreicher hätten einen Vertrag. Inzwischen würden mit einer jährlichen Förderung von 80 Millionen Euro Einzahlungen in Höhe von rund einer Milliarde Euro erreicht.

Nicht zu vergessen sei auch, so Littich, dass die Zukunftsvorsorge mit vier Milliarden Euro an zusätzlichen Pensionsleistungen zur Altersvorsorge beitragen könnte. „Das ist politisch sehr vernünftig“, so Littich, und trage zur Entlastung des Pensionssystems bei. „Wenn aber vorne weniger Geld reinkommt, dann wird auch hinten bei den Pensionen weniger rauskommen“, so Littich.

Platz für unterschiedliche Systeme

In der Pensionsvorsorge sei Platz für alle unterschiedlichen Systeme, betont der Verband. Ein alternatives Modell müsse nicht erst erfunden werden. Um die Zukunftsvorsorge, deren Performance hauptsächlich unter der Absicherung für die Aktienquote leide, zu verbessern, schlägt Littich vor, sie bei den Veranlagungsmöglichkeiten auch für Lebensversicherungen und in der Verrentungsphase (monatliche Auszahlung der Pension) für Pflegeleistungen zu öffnen. Er werde diesbezüglich in Gespräche mit dem Finanzministerium eintreten.

Vorbild Versicherungen

Im Gegensatz zur Zukunftsvorsorge, die 30 Prozent ihres Kapitals in Aktien veranlagen muss, haben die Versicherungen 70 Prozent ihrer Kapitalanlagen von 100 Milliarden Euro in Anleihen veranlagt, sechs Prozent in Darlehen, fünf Prozent in Bankguthaben, sieben bis acht Prozent in Immobilien und sechs Prozent in Beteiligungen. Sie seien in Österreich die größten Gläubiger der Republik und die größten Investoren, sagte Generalsekretär Louis Norman-Audenhove.

Durch die Staatsschuldenkrise in Europa sei die heimische Versicherungsindustrie nicht gefährdet, von den 100 Milliarden Euro würden nur 1,5 Milliarden Euro auf Anleihen der PIGS-Ländern (Portugal, Irland, Griechenland und Spanien) und nochmal 1,5 Milliarden Euro in italienische Staatsanleihen entfallen.

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