USA stutzen Botschaftspersonal
Die Amerikaner haben ihren Truppenabzug aus dem Irak gerade erst beendet, jetzt folgt wohl auch der diplomatische Rückzug. Offenbar entnervt von den Reibereien mit der irakischen Regierung wollen sie ihre Botschaft nun deutlich stutzen.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Bei dem im Jänner 2009 in der streng gesicherten Grünen Zone von Bagdad eröffneten Botschaft handelt es sich derzeit um die weltgrößte diplomatische Vertretung eines einzelnen Landes. Allein der Bau des „Megabunkers von Bagdad“ (Zitat „Vanity Fair“) kostete umgerechnet rund 750 Millionen Dollar (567 Mio. Euro). Auf dem 42 Hektar großen und 27 Gebäude umfassenden Botschaftsgelände arbeiten in Summe rund 16.000 Menschen - 2.000 davon als diplomatisches Personal.

Reuters/Lucas Jackson
Gebäude der US-Botschaft in Bagdad
„NYT“: Bis zu 50 Prozent weniger Personal
Und genau hier soll nun laut „New York Times“ („NYT“) massiv der Rotstift angesetzt und bis zu 50 Prozent der Mitarbeiter abgebaut werden. US-Außenamtssprecherin Victoria Nuland bestätigte, dass derzeit Planungen im Gange seien, um die diplomatische Präsenz im Irak „so effizient wie möglich zu machen“. Doch auch wenn die derzeitige Botschaftsstruktur „für eine andere Zeit gebaut wurde“, sei derzeit noch längst nicht klar, wie tief die Einschnitte würden.
Als wahrscheinlich bezeichnete es Nuland, dass es bei den Tausenden zivilen Angestellten mit einem US-Vertrag Einsparungen geben werde. Konkret sollen diese durch günstigere lokale Kräfte ersetzt werden. Keine Entscheidung sei allerdings über die künftige Zahl der in den Irak entsandten Diplomaten gefallen.

AP
Großbaustelle in der Grünen Zone: Die 2009 eröffnete US-Botschaft in Bagdad
Nuland bestätigte aber, dass man der US-Botschaft in Bagdad „die richtige Größe“ geben wolle. „Ohne die Qualität der Arbeit oder der Unterstützung unserer Bürger zu opfern“ solle zudem „so viel Geld wie möglich“ gespart werden. Letztlich sei das Ziel, die Vertretung im Irak „in eine viel normalere Botschaft zu verwandeln, wie einige unserer großen Botschaften überall in der Welt“.
Probleme bei Versorgung
Laut „NYT“ sei dennoch eine deutliche Reduktion des diplomatischen Personals zu erwarten. Grund dafür seien unter anderem die zunehmenden Probleme mit der irakischen Regierung und den damit verbundenen Schwierigkeiten bei der aufwändigen Versorgung der Botschaft. Außer Frage stehe zudem, dass seit dem Abzug der US-Soldaten der Einfluss der USA im Irak deutlich gesunken sei.
Verschlechtert habe sich zudem die Sicherheitslage für US-Bürger, wonach diese laut „NYT“ kaum noch das nach wie vor schwer gesicherte Botschaftsgelände verlassen. Geht es nach Botschaftssprecher Michael McClellan, seien unter diesen Umständen Kosten in Höhe von sechs Milliarden Dollar (4,5 Mrd. Euro) pro Jahr nicht mehr zu rechtfertigen.
Links: