„Alles Walzer“ in der Staatsoper
Der Opernball 2012 ist eröffnet. Nach dem Einzug der 144 Debütantenpaare tanzten zwölf Paare des Wiener Staatsballetts und der dazugehörigen Ballettschule ein “Strauß-Bouquet” von Pierre Lacotte. Höhepunkt und offizieller Startschuss in eine rauschende Ballnacht war die Sangeseinlage der rumänischen Sopranistin Angela Gheorghiu.
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Der diesjährige Opernball stand ganz im Zeichen des Klimt-Jahres - dementsprechend war auch die Choreografie der 144 Debütantenpaare von Tanzlehrer Ismet Özdek angelegt. Er verwandelte die Tanzfläche in der Oper in ein lebendes Klimt-Bild. Die Krönchen der Debütantinnen wurden übrigens vom Designer Prinz Dimitri von Jugoslawien für Swarovski gestaltet. In seinem Design wirbeln funkelnde Spiralen in Form von Eiskristallen.

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Choreograf Pierre Lacotte (l.), Gheorghiu und Dirigent Georges Pretre
Feuriger Gheorghiu-Auftritt
Weniger frostig fiel die Aufführung des Wiener Staatsballetts aus, das mit dem „Strauß-Bouquet“ - ganz dem Blumenschmuck des Abends entsprechend - für einen Gruß des Frühlings sorgte. Höhepunkt des Abends war jedoch der Auftritt der Sopranistin Gheorghiu. Sie sorgte mit ihren Darbietungen von „Habanera“ aus der Oper „Carmen“ von Georges Bizet und „I Could Have Danced All Night“ aus dem Musical „My Fair Lady“ für tosenden Applaus.
Austernbar und Würstelstand
Nach dem obligatorischen „Alles Walzer“ drängten sich Tausende Ballgäste auf der wie immer viel zu kleinen Tanzfläche. Die, die von der Menschenmenge abgeschreckt wurden, verteilten sich rasch im ganzen Opernhaus. Neben einer Champagner- und eine Austernbar wurde heuer auch eine kulinarische Alternative in Form eines riesigen Würstelstands geboten. Trotzdem hat sicher der eine oder andere hungrige Ballgast den traditionellen Besuch beim Würstelstand auf dem Albertinaplatz hinter der Oper wohl nicht abgesagt. Für die jüngeren Ballgäste gab es im sechsten Stock ein „Jugendzentrum“ mit DJ-Musik.
Mit mehr als 5.000 Gästen war der Ball ausverkauft. Besonders hoch war in diesem Jahr die Zahl internationaler Stars. Neben dem Topmodel Helena Christensen in einem transparenten, elfenhaften, weißen Kleid, sorgte auch „Teufelsgeiger“ David Garrett - ganz klassisch im Frack - für neugierige Blicke. Letzterer wohl vor allem bei den weiblichen Ballbesuchern.
Die Gastgeber Staatsoperndirektor Dominique Meyer und Opernball-Organisatorin Desiree Treichl-Stürgkh ließen es sich nicht nehmen, viele Gäste persönlich beim roten Teppich willkommen zu heißen. Während Treichl-Stürgkh für ihre Disko im sechsten Stock die Werbetrommel rührte, übte sich Meyer im waschechten Wienerisch. „A fesche Katz“ gehört seit kurzem zu seinem Sprachrepertoire.

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Ex-Tennisstar Boris Becker mit Frau Lilly
Neulinge und Rückkehrer
Schauspielerin Adele Neuhauser war als Opernballneuling sichtlich nervös vor dem ersten Tanz auf der überladenen Tanzfläche. Opernsängerin Natalia Uschakowa trotzte der Kälte in einem eleganten schwarzen Kleid und lüftete das Geheimnis ihrer Handtasche: Sie hatte auch Geld eingesteckt. Ein „Comeback“ auf dem Opernball startete der Ex-Rennfahrer Niki Lauda: „Ich bin das erste Mal seit 20 Jahren wieder am Opernball.“
Auch zwei prominente Deutsche, Ex-Fußballer Lothar Matthäus und Ex-Tennisspieler Boris Becker, feierten ihre Opernballpremiere. Becker, der mit seiner Ehefrau Lilly kam, erwartete sich „ein großes Spektakel“. Ob er tanzen wird, ließ er jedoch vorerst noch offen. Auf die entsprechende Frage antwortete er: „Mal schauen, mal schauen.“

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Michael Häupl mit Ehefrau Barbara
Hohe Politik und „Dschungelkönigin“
Neben der reichen Künstlerschar hatte auch Bundespräsident Heinz Fischer einen nicht minder bekannten Gast eingeladen. Er teilt seine Loge mit UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon. Dieser beeindruckte mit seinem guten Deutsch. „Ich bin ein großer Freund der Wiener Musiktradition“, versicherte Ban. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) wurde vom kroatischen Ministerpräsidenten Zoran Milanovic auf den Ball begleitet, Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP) vom schwedischen Außenminister Carl Bildt.
Doch das größte Gedränge herrschte in der Loge von Richard Lugner. Neben den Stargästen „Dschungelkönigin“ Brigitte Nielsen und Ex-James-Bond-Darsteller Roger Moore erschien auch die Enkelin von Charlie Chaplin, die spanische Schauspielerin Oona Castilla Chaplin, am Ball. Neben ihr müssen das deutsche Modell Gina-Lisa Lohfink, der Kulturmanager Hans-Joachim Frey, Lugners Ex-Frau Christina und seine aktuelle Freundin Anastasia „Katzi“ Sokol um ihren Platz kämpfen - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.
TV-Hinweis
ORF2 steht am Donnerstag ab 20.15 Uhr ganz im Zeichen des Balls.
Die Besucher ließen sich den Höhepunkt der Wiener Ballsaison einiges kosten. Die billigste Flanierkarte kostete 250 Euro, beste Logen gab es für 18.500 Euro. Umsonst kamen nur die Regierungsmitglieder um Faymann ins Opernhaus.
Frühlingshafte Ballroben
Hinsichtlich der Ballroben zeigten sich die Männer konservativ und erschienen überwiegend im geforderten Frack. Bei den Damen dominierten Frühlingsfarben wie Orange, Pink und Grün. Aber auch dezente „Nude-Töne“ waren immer wieder in der Menge auszumachen. Besonders schön glänzte ORF-Moderatorin Mirjam Weichselbraun in einem Kleid von Jenny Packham aus Seidenchiffon mit aufwendigen Silberstickereien.
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