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„Unerwartet aggressiver Preiskampf“

In einem äußerst schwierigen Marktumfeld hat die Hamburger Traditionsreederei Hapag-Lloyd 2011 einen Gewinneinbruch zu verkraften gehabt. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen sank nach den vorläufigen Zahlen auf 101 Millionen Euro und lag damit um mehr als 80 Prozent unter dem von 2010 (550 Millionen Euro), wie Hapag-Lloyd am Mittwoch in Hamburg mitteilte.

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Das Jahr 2011 sei von einem „unerwartet aggressiven Preiskampf im Fernost-Verkehr sowie stark gestiegenen Öl- und Bunkerpreisen geprägt“ gewesen.

Der Umsatz der weltweit tätigen Containerschiff-Reederei ging den Angaben nach im abgelaufenen Geschäftsjahr leicht um zwei Prozent auf 6,1 Milliarden Euro zurück. Das von der Hapag-Lloyd-Flotte bewegte Transportvolumen stieg bei annähernd unveränderten Frachtpreisraten im Vergleich zu 2010 um 5,1 Prozent auf 5,2 Millionen Standardcontainer (TEU), erklärte der Konzern. Die endgültigen Geschäftszahlen sollen am 22. März veröffentlicht werden.

TUI reduziert Anteile

Hapag-Lloyd befindet sich derzeit mitten in einer strategischen Veränderung der Besitzverhältnisse. Der Touristikkonzern TUI will seine Beteiligung bis Ende Juni auf 22 Prozent senken. Die abgestoßenen Anteile werden nach einer im Februar getroffenen Vereinbarung für eine Gesamtinvestitionssumme von 600 Millionen Euro von dem Hamburger Konsortium Albert Ballin erworben, das mehrheitlich von der Stadt Hamburg und dem Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne getragen wird. 420 Millionen Euro davon zahlt die Stadt, die damit ihren Anteil drastisch erhöht.

Angesichts des „äußerst widrigen“ Marktumfelds habe Hapag-Lloyd mit dem Ergebnis für 2011 ein „beachtliches Zeichen“ gesetzt, erklärte Vorstandschef Michael Behrendt in Hamburg. „Wir haben unser Hauptziel für 2011, ein positives operatives Ergebnis, erreicht“, betonte er.

Überkapazitäten und hohe Kosten

Die internationale Containerschifffahrt befindet sich derzeit in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage. Nach den schweren Einbrüchen im Welthandel während der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 und 2009 wächst das Transportaufkommen zwar wieder, aber Überkapazitäten und hohe Kosten belasten das Geschäft und führten zu einem Preiskampf. Selbst Branchenriesen gingen daher zuletzt ungewohnte Kooperationen ein, um ihre Chancen zu verbessern.

Hapag-Lloyd ist nach eigenen Angaben die viertgrößte Linienreederei der Welt und betreibt eine Flotte mit fast 150 Schiffen. Das Unternehmen, dessen Geschichte bis ins Jahr 1847 zurückreicht, beschäftigt weltweit knapp 6.900 Menschen, davon 1.700 in Hamburg.

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