Serbien stimmt Spitzentreffen mit Kosovo-Führung zu

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Der serbische Staatspräsident Boris Tadic hat überraschend eine Einladung des Kosovo-Regierungschefs Hashim Thaci zu Verhandlungen über den Kosovo-Konflikt angenommen. „Persönliche Hindernisse“ für ein solches Treffen gebe es nicht, zitierte die staatliche serbische Nachrichtenagentur Tanjug heute Tadic von einem Treffen im bosnischen Jahorina vor Sarajevo. Zuvor hatte der Kosovo-Ministerpräsident gesagt: „Wir als Führer sind verpflichtet, uns gegenseitig die Hand zu reichen.“

Allerdings sollte dieses Treffen der beiden einflussreichsten Politiker im Kosovo und in Serbien nur stattfinden, wenn es dabei substanzielle Fortschritte geben kann, wie Tadic einschränkte. „Ein solches Gespräch darf nicht ausgenutzt werden zur Förderung der Kosovo-Staatlichkeit, sondern muss dem Ziel der Problemlösungen dienen und nicht der politischen Folklore“, sagte Tadic. Thaci hatte zuvor gesagt, bei einem Treffen könnten die Probleme zwischen beiden Ländern „ein für alle Mal“ gelöst werden.

Für Serbien war bisher schwer vorstellbar, dass diese beiden Spitzenpolitiker an einem Verhandlungstisch sitzen. Auf der einen Seite erkennt Belgrad die Unabhängigkeit seiner vor vier Jahren abgefallenen Provinz, die heute fast nur noch von Albanern bewohnt wird, nicht an. Auf der anderen Seite wird Thaci von der serbischen Justiz als Kriegsverbrecher gesucht. Er wird für Verbrechen während des Bürgerkrieges 1998/99 im Kosovo an Serben verantwortlich gemacht.