Rekordhalter steht in Ostfriesland
Der bekannteste schiefe Turm steht zwar in Pisa, der offiziell schiefste der Welt steht allerdings in Ostfriesland. Der Kirchturm in Suurhusen im Landkreis Aurich hat einen Neigungswinkel von 5,19 Grad. Damit überflügelt er knapp den ebenfalls windschiefen Turm in der thüringischen Stadt Bad Frankenhausen.
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Der rund 27 Meter hohe Turm in Suurhusen bekam seinen Titel sogar vom Guinessbuch der Rekorde bestätigt - obwohl etwa der Glockenturm der Midlumer Kirche, ebenfalls in Ostfriesland, noch schiefer steht. An seiner Spitze hat er einen Überhang von knapp 2,5 Metern. Die Neigung entstand daher, dass das Eichenfundament, auf dem die Kirche gebaut wurde, langsam zu modern begann.

Reuters/Christian Charisius
Der schiefe Turm von Suurhusen
Abriss in Bad Frankenhausen drohte
Noch spektakulärer sieht der 56 Meter hohe Kirchturm in Bad Frankenhausen aus. Er steht mittlerweile rund 4,5 Meter aus dem Lot. Bereits 1925 wurde das Gebäude wegen Einsturzgefahr erstmals baupolizeilich gesperrt und der Abriss erwogen. Dieser stand seitdem immer wieder im Raum, nachdem sich der Untergrund immer weiter senkte. 2011 beschloss aber das Land Thüringen die Finanzierung eines weiteren Rettungsversuchs. Pro Jahr neigt sich der Turm um etwa sechs Zentimeter weiter.

AP/Jens Meyer
Bad Frankenhausen zittert um seinen schiefen Turm
Seit dem Vorjahr erstrahlt hingegen der Schiefe Turm von Pisa in neuem Glanz. Die Säuberungsarbeiten des weißen Marmors, aus dem das Wahrzeichen Italiens besteht, wurden im Sommer zu Ende geführt. Das Gerüst, das um den 58 Meter hohen Turm errichtet worden war, wurde abgebaut. In den 90er Jahren war das 800 Jahre alte Bauwerk durch tonnenschwere Gewichte unter dem Fundament um 44 Zentimeter „geradegezogen“ worden. Während der Aktion wurde es durch starke Stahlseile gesichert.
Türme in Bologna droht der Verfall
Weniger gut sieht es mit den zwei schiefen Türmen aus, die das norditalienische Bologna als Wahrzeichen hat. Sie sind von Verfall oder gar Einsturz bedroht. Vor dieser Gefahr warnt das nationale italienische Institut für Geophysik nach achtmonatiger Beobachtung der Geschlechtertürme im Zentrum von Bologna im Vorjahr. Unter anderem mit einem Laserscanner hatten die Experten untersucht, wie stabil die 97 und 48 Meter hohen Türme noch sind.
Der Präsident des Instituts, Enzo Boschi, zeigte sich alarmiert: Das Mauerwerk sei marode und in einem so schlechten Zustand, dass ein weiterer Verfall als Folge von Klimaeinwirkung kaum verhindert werden könnte. Das gelte vor allem für „Asinelli“, den größeren der 900 Jahre alten Türme auf der Piazza Ravegnana. Etwas besser steht noch der kleinere „Garisenda“ da.